Puh, Oceans of Slumber spielen wirklich keine einfache Musik. Die meisten Besucher mögen ihre Vorband schön gediegen zum Eingrooven und Biertrinken, aber die Texaner aus Houston kannten mit super unterschiedlichen und meist progressiven Stücken keine Gnade. Der top Schlagzeuger verwirklichte sich mit komplizierter Rhythmik, während die schnuckelige Vokalistin zwischen gefühlvollem Soul-Gesang und Gebrülle abwechselte. Eigentlich ne gute Band, aber so verspielt, dass selbst Evergrey verdutzt wären. Am besten gefiel, wen wunderts, der südstaaten-mässige Groove-Rock-Knaller. Der ist nämlich simpel. Na also, geht doch. Oceans of Slumber sind auf Platte momentan noch etwas besser als life und interessant für Fans von Swallow the Sun oder vielleicht alten Nevermore.

Aber jetzt endlich wurden die Schwäne losgelassen und die dunkle Anhängerschaft versammelte sich. Die Garage war nicht ausverkauft, aber besser besucht, als an einem Sonntag an dem Kaiserslautern gespielt hat, anzunehmen wäre. My Dying Bride auf ihrer kurzen Feel-the-misery-Tour begannen mit einigen melodischeren Stücken (zum Beispiel "And my father left forever") um dann im zweiten Teil des Konzerts mit "Erotic Literature" ganz tief in die alte Doom-Kiste vom Album "As the flower withers" zu greifen. Aaron Stainthorpe kroch herum, rubbelte an seiner Glatze und growlte wie gewohnt seine Phantasien und Erlebnisse ins Mikro. So lob ich mir das. Mit dieser Band macht man nie was falsch und das merkte man dem Publikum an. Trotz der Vielschichtigkeit gibt es hier schlicht geradlinigen Doom auf die Ohren mit Schwerpunkt Rhythmus-Sektion um Schlagzeuger Dan Mullins und Bassistin Lena Abé. Ein sehr gelungener Abend.