Das ich das noch erleben darf, dass die Herren hier gescheite Musik einspielen. Vor zehn Jahren hätte ich das nicht im schönsten Gothic-Metal-Traum gewagt anzunehmen. Dabei haben die Mittelengländer, die witzigerweise aufm Festland immer besser ankommen als zu Hause, diese Stilrichtung ja miterfunden. Um es kurz zu machen, wer die Sachen mag, die zwischen 1990 und 1995 entstanden, kann blind zugreifen, was gewiefte Schnapsmetaller bereits am alten Logotype erahnen. Aber auch den später dazu Gekommenen könnte Medusa gefallen, wenn sie Bock auf das langsame Geschreddere haben.
Gib's doch zu, das Tollste an Paradise Lost ist Gitarren-Duo Mackintosh-Aedy mit ihren melodischen Riffs. Jedoch auch Nick Holmes hat sein Klangrohr geputzt im Vergleich zu "The plague within" und "Bloodbath-Grand morbid funeral". Über Bassist Edmondson braucht man sowieso nix sagen und der gute Schlagzeuger Väyrynen kommt von Nebenband Vallenfyre dazu. Heimlicher Star ist der Mixer Jaime Gomez Arellano, der das Album in Milton Keynes (London) produziert hat. Alle Elemente der Musik hört man richtig satt heraus, vor allem den Bass. Ein kleiner Kritikpunkt ist Schriftgröße 5 Punkt bei massig Platz für die Liedtexte im Booklet. Bin doch nicht beim Augenarzt!
Nach dem guten Einsteiger "Fearless sky" lassen "Gods of ancient" und "From the gallows" direkt Verblüffung entstehen. Ist das nicht ein teuflisch gelungenes Album? Noch seltsamer wird's mit "The longest winter" und "Medusa". Dort erinnert die Gruppe echt stark an die Alben aus dem Anfang der 90er. Geil! "No passage for the dead" und "Blood and chaos" schiessen für mich endgültig die Fledermaus ab. Für Kai Hawaii und Gomtuu eines der Top-Alben 2017!
Bandmitglieder |
Instrumente |
Gregor Mackintosh |
Gitarre, Keyboard |
Aarin Aedy |
Gitarre |
Waltteri Väyrynen |
Schlagzeug |
Steve Edmondson |
Bass |
Nick Holmes |
Gesang |
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