Assetto Corsa
Entwickler: Kunos Simulazioni (Rom, Italien)
Vertrieb: 505 Games (Mailand, Italien)
Genre: Motorsport-Simulation
Veröffentlichung: Dezember 2014 ~ August 2016
VR, PC, X-Box One, PS4
Spielmodi: Einzelspieler, Mehrspieler (Nur Internet)
Was bedeuted Assetto Corsa überhaupt?
Der italienische Begriff bezeichnet die Einstellungen, die man an einem Rennfahrzeug vornehmen kann. Dieses Rennspiel bietet Unmengen davon sowie verschiedenste Strassen-Rennwagen vom Fiat 595 (Bild unten) bis zum Ferrari 312T. Als Simulation reizt es besonders Hobby-Rennfahrer, die gerne ihr Lenkrad an PC oder Konsole nutzen.
Puh, das Spiel ist so hardcore! Ist es trotzdem etwas für Einsteiger und Gelegenheitsraser?
Als kompletter Sonntagsfahrer sollte man sich zunächst ein beherrschbares Fahrzeug aussuchen (z.B. Alfa Romeo Giulietta), die Stärke gegnerischer Rennfahrer auf "sehr leicht" einstellen und ein paar Trainingsrunden drehen. Danach kann man sich über die Karriere langsam an das heftige Niveau heranwagen. Die Fahrzeuge sind übrigens per Voreinstellung schon ordentlich abgestimmt.
Welche Fahrzeuge und Strecken sind dabei?

Ähnlich Project Cars bietet Assetto Corsa einen üppigen Fuhrpark. Er wird natürlich hauptsächlich aus italienischen Marken wie Ferrari, Fiat, Lamborghini und Alfa Romeo gebildet. Darüber hinaus sind BMW, Audi, Lotus, Chevrolet, und Ford vertreten. Die Liste links zählt die wichtigsten Fahrzeuge auf. Kostenpflichtig herunterladbar sind zahlreiche weitere Autos.

Traumhafte Rennparadise in verschiedenen Varianten erwarten dich in Mugello, Magione, Imola, Monza, Vallelunga, Trento-Bondone, Brands Hatch, Silverstone, Barcelona, Spa, Zandvoort, Black Cat County, Schottische Highlands und am Nürburgring. Kostenpflichtig herunterladbar ist Spielberg in Österreich. Silverstone und Monza gibt es auch in der coolen 60er-Jahre-Version.

Was ist so besonders an dieser Simulation?
Assetto Corsa wurde von echten Rennsport-Verrückten in Zusammenarbeit mit Motorsport-Experten entwickelt. Besonderes Augenmerk lag auf der exakten Fahrerfahrung in den sehr unterschiedlichen Autos und genauer Strecken-Nachbildung. Die Kurse wurden teils mit Laserscans aufgezeichnet, Kurven, Neigung, Curbs und vieles mehr ist sehr originalgetreu. Vergleicht man die schon sehr gute Nordschleife des Nürburgrings in Project Cars mit derjenigen aus diesem Spiel, fällt etwa auf, wie komplex die Kurven tatsächlich gewunden und wie hinterhältig Schrägen und Senken verborgen sind. Verrückt wieviel Spaß die Kurse durch die Kleinigkeiten machen und wie unterschiedlich die Fahrzeuge darauf reagieren.
Reifenwechsel und Nachtanken kann vorteilhaft sein
Wie sieht es mit der Steuerung aus?
Dass man das Spiel mit der Tastatur spielen kann, beweist diese Video von Blood Hunter. Ist allerdings ein wahnsinniges Gefummele. Ums Gamepad hat sich Kunos auch bemüht, wie man merkt. Alle Tasten sind belegt und man hat ordentlich Fahrvergnügen. Einzig der Analogstick springt natürlich immer hart in seine Nullposition zurück. Bombig unterstützt werden Force-Feedback-Lenkräder. Fast alle Tasten meines Logitech G29 sind belegt. So lassen sich sogar Bremsbalance, ABS-Stufen oder Turbo/KERS bedienen. Das Prächtigste sind jedoch die satten Rückmeldungen von der Piste. Da spürst du jeden Knubbel.
Realitätsnähe und Schadensmodel
Ich bin mir nicht sicher, ob es noch viel realitätsnäher geht. Es werden Dinge wie Reifenmischung, Radsturz, Luftdruck und Spur je nach Reifen, Reifendecken, Strafen, abschaltbare Fahrhilfen und vieles mehr simuliert. Das ist beeindruckend und auch diverse Schäden an Achsen, Getriebe oder Motor können auftreten. Dank eines guten Physik-Systems machen die Autos bei Unfällen einen sehenswertsen Abflug.
Kritikpunkte
Die Darstellung von Schäden ist schwach. Fahrzeuge knautschen weder sichtbar ein, noch fliegen Teile ab. Es gibt ein paar Kratzer, die Motorhaube geht hoch, das war's. Das ist gerade deswegen schade, da die exakte Simulation auch visuell einiges erwarten lässt. Die Karriere ist reizlos inszeniert. Es fehlen viele Wetterbedingungen und -wechsel. Es gibt auch keine Nachtrennen (Le Mans z.B.). Grafisch fallen ein paar Clipping-Fehler auf. Es gibt keinen Funkkontakt aus dem Gamepad. Wie auch bei der Konkurrenz fehlt ein Spiel am geteilten Bildschirm. Die Preise für herunterladbare Wagen sind happig (7-10 € pro Pack).
Fazit: Assetto Corsa ist fahrerisch ein Traum und ein Muss für Lenkrad-Besitzer. Die Präsentation des Spiels ist jedoch ziemlich trocken und es fehlt die Fülle an Spieloptionen der Konkurrenz
Während Fahrzeuge und Pisten wunderbar gestaltet sind, fehlt der Umgebung manchmal der Reiz. Tribünen und Gebäude sind teils so hässlich, dass man lieber schnell vorbeifährt. Dafür sind Tageslicht, Nebel und Natur ein Genuß für Automobil-Romantiker. Nur noch einmal zur Abendstund im Jahr 1966 mit dem Lamborghini Miura über die komplette Monza-Strecke sausen! Hervorheben muss man auch die gelungene Akustik von Motorgeräuschen, Schaltung, Reifen und vielem mehr. Im Menü gibt's gediegene Ambient-Mucke.