XCom 2
Entwickler: Firaxis (Sparks, Maryland, USA)
Vertrieb: 2K Games (Novato, Kalifornien, USA)
Genre: Rundenbasierte Strategie
Veröffentlichung: Februar 2016 ~ September 2016
Systeme: PC, Linux, MacOS, Playstation 4, X-Box One
   
Spielmodi: Einzelspieler und Multi (X-Box-Controller)
Sprachausgabe und Text: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Russisch, Polnisch, Koreanisch, Japanisch, Chinesisch
Nachfolger vom Taktik-Hit
Zwischen 2012 und 2016 wurde das Strategiespiel X-Com: Enemy Unknown und die Erweiterung "Enemy Within" für viele Systeme rausgebracht. Der Nachfolger setzt 20 Jahre später im Frühling 2035 an. Die außerirdischen Invasoren haben die Erde erobert.
Moment mal, Aliens beherrschen die Erde?
Die letzte Mission des vorigen Spiels versetzte den Außerirdischen eigentlich einen tiefen Schlag. Nun herrscht dennoch deren sogenannte Advent-Regierung über große Teile unseres Planeten, und zwar mit niederträchtigen, subtilen Mitteln. Durch Wohlstand, Überwachungsstaat und allgegenwärtige Propaganda (Bild oben) haben sich viele Menschen an die neuen Besatzer gewöhnt. Ist ja schließlich sehr bequem. Doch sind die Truppen, die alle Städte kontrollieren, wirklich menschlich?
Das mobile Hauptquartier Avenger
Doktor Vahlen und der alte Shen sind verschollen, aber Letzterer hat uns auf dem Ufo-Chassis die mobile Basis "Avenger" hinterlassen. Also kein Bedarf mehr für einzelne Stationen auf den Kontinenten. Commander Bradford befehligt die Anti-Alien-Einheit X-Com nun als Guerilla-Truppe von dort, gemeinsam mit Chef-Wissenschaftler Tygan und Shens Tochter Lily, einer Technikerin. Der Truppentransporter "Skyranger" ist im Hangar geparkt und wird zu Missionen mit 4 bis 6 Soldaten losgeschickt. Abfangjäger gibt es keine mehr. Jedoch wird die Avenger selbst hin und wieder zum Ziel von Ufo-Verfolgungen.
Schleich dich!
Klammheimlich schwebt man über die Erde und stellt Kontakt zu Untergrundzellen her, die ebenso gerne gegen die fiesen Eindringlinge kämpfen. Wo es los geht, bleibt dem Zufall überlassen. Die Gebiete unterstützen X-Com mit Ressourcen, Informationen und neuem Personal, verlangen aber gelegentlich Hilfe. Die Operationen sind bunt und abwechslungreich: Abgestürztes Ufo abchecken, wichtige Person kidnappen, Daten stehlen, gefangenen Soldat befreien, Raubzug, Alien fangen oder Zivilisten beschützen.
Abgeschlafften VIP evakuieren
Zu den reizvollsten Missionstypen zählt das Befreien oder Gefangennehmen einer wichtigen Person, zum Beispiel eines Wissenschaftlers. Nicht jeder kommt freiwillig mit. Dann gibt's eben eins auf die Glocke und der Widerspenstige wird huckepack getragen. Währenddessen kann der Träger natürlich nicht kämpfen und sollte von den anderen beschützt werden.

Neue Einrichtungen auf der Avenger
Neben Laboren und Werkstätten können auch Verteidigungsanlagen, Energiebereiche, Guerilla-Taktik-Raum und mehr eingerichtet werden, nachdem das Gerümpel der Außerirdischen auf der Avenger weggeräumt wurde. Der Bau der Räume kostet Ressourcen und benötigt Energie. Ingenieure beschleunigen den Bau und können manchen Räumen zugewiesen werden, was deren Effizienz verbessert. Neben den Finanzen gibt es noch Informationen als Währung und das fremdartige Mineral "Elerium", beziehungsweise Eleriumkerne, zur Herstellung exotischer Objekte. Auch andere Überbleibsel der Gegner können verwertet werden. Auch den Schwarzmarkt gibt es wieder, will allerdings erstmal gefunden werden.
Ist XCom immer noch so schwer wie früher?
Oh ja. Es gibt vier Schwierigkeitsgrade (Rekrut, Veteran, Commander und Legende) und den "Ironman-Modus", der automatisch nach der Mission abspeichert - Erfolg oder Mißerfolg inbegriffen. Bereits der Grad "Veteran" stellt eine knackige Herausforderung dar. Aber wer sich XCom2 geschnappt hat, weiß worauf er oder sie sich eingelassen hat.
Synchronsprecher
(Deutsch)
Charakter
Sprecher
Bradford
Erik Schäffler
Lily Shen
Antje van der Ahe
Doktor Tygan
Thomas Dehler
Sprecher Advent
Renier Baaken
Rats-Chef
Manfred Erdmann

 

Synchronsprecher
(Englisch)
Charakter
Sprecher
Bradford
Brian Bloom
Lily Shen
Carlye Pollack
Doktor Tygan
Gary Anthony Williams
Sprecher Advent
Brandon Keener
Rats-Chef
Jon Bailey

 

Erweiterung

"War of the chosen" erschien im August 2017 als großes Addon für XCom 2. Zum neuen Spielinhalt wird zu einem späteren Zeitpunkt hier noch ein Wort geschrieben.

Individualisier deinen Trupp!
Was ansatzweise schon im Vorgänger möglich war, wurde deutlich ausgebaut: Eigene Soldaten gestalten. Wie hier "Ruud Gullit" (Bild oben) kann man im Menü seine Kämpfer detailliert gestalten, von Aussehen und Accesoires (z.B. Zigarre), über Nationalität bis zu Sprache und Stimme geht da viel. Zufällig erscheinen sie dann später oder man editiert die Kämpfer direkt im Spiel. Belohnungen und spezielle Fertigkeiten der Soldaten, wie aus "Enemy Within" bekannt, fallen allerdings weg. Vielleicht sind diese im Addon wieder enthalten. Die vier Klassen bleiben, wie im Vorgänger, Grenadier, Scharfschütze, Ranger und Spezialist. Dronen sind als Begleiter weggefallen, aber jeder Spezialist hat eine davon bei sich, um Computer zu hacken, Mitstreitern zu helfen oder Gegner aus der Distanz zu piesacken.
Böse und garstig: Die Außerirdischen
Richtig hübsch-häßliche Außerirdische sind neu dazugekommen und alt-bekannte etwas verändert wieder anzutreffen. Mein Favourit ist "Andromedon", der den "Big Daddies" aus Bioshock ähnelt. Jedes neue Monster wird cool vorgestellt, sorgt für Gänsehaut und verfügt jeweils über eine grausige, spezifische Fähigkeit. Echt allerliebst!
Ne Umgebung zum Zerschreddern
Deutlichster Unterschied stellt wahrlich die neue Unreal-Grafikengine dar. Diese beschert ästhetische Effekte, wie Spiegelungen, Feuer, Dampf und Partikel, Wetter und Tag-Nachtwechsel, aber simuliert auch physikalische Reaktionen auf Treffer und erlaubt das Zerlegen des gesamten Gebiets. Spektakulär und taktisch bedeutsam zugleich. Beschädigt man etwa ein Gebäude, auf dem ein Gegner steht, kann dieser durch den Einsturz getötet werden.
Systemanforderungen
Die für ein Strategiespiel ungewöhnlich aufwendige 3D-Grafik mit prächtigen Effekten erfordert als Grafikkarte im PC mindestens ne GeForce GTX 460 oder ne Radeon HD5770 mit 1 Gigabyte Speicher. Besser ne 2-Gigabyte-Karte (z.B. GeForce GTX 770). Prozessor sollte mindestens ein Intel Core 2 Duo E4700 mit 2,6 GHz oder AMD Phenom 9950 Quad Core 2,6 GHz sein. Arbeitspeicher sollte mindestens 4 Gigabyte sein, besser 8. Die Festplatte wird mit 33 bis 45 Gigabyte belegt. Der Mac verlangt nen 2,4 GHz i5 und ne NVIDIA 650ti oder AMD 5770 als Grafikprozessoreinheit.
Kritikpunkte

Aufgrund der Spielstruktur wirken Missionen willkürlich. Es fehlt ein Story-Element, wie man es etwa von Shadowrun Dragonfall kennt. Angriffe schlagen oft, trotz hoher Trefferwahrscheinlichkeit, fehl. Gelegentlich verharrt das Spiel wie in einer Art Zeitlupenmodus, bevor es weitergeht. Charaktere ragen ab und zu durch Wände. Schlappere Musik als im Vorgänger. Die Konsolenversionen leiden unter langen Ladezeiten und horizontalen Bildfehlern (Tearing).

Fazit: Taktik-Knüller, der noch etwas mehr Spaß macht als sein Vorgänger. Aber auch etwas für starke Nerven.
Wo die PC- und Mac-Spieler noch verwöhnt sind, bleibt Konsolen-Taktikern gar nicht viel übrig, als diese Perle zu zocken. Gerade der unvorhersehbare Verlauf von Missionen aus der Verborgenheit heraus, mit Kollateralschäden, unbekannten Aliens, Zufallstreffern und glücklichen Rettungen in letzter Sekunde motiviert. Und all das mit einem feinen, unterschwelligen, schwarzen Humor. Genau mein Wetter.