Staffel 1 (2015)
"Fear the Walking Dead" spielt parallel zur bekannten Serie "The Walking Dead", im Unterschied dazu allerdings an der amerikanischen Westküste. Die Seuche, die verstorbende Menschen scheinbar von den Toten zurückkehren lässt, ist gerade am ausbrechen. Der junge Nick ist einer der ersten, der die unheimlichen Verwandlungen wahrnimmt, aber aufgrund seines bekannten Heroin-Problems nimmt man seine Bemerkungen dazu, deren er selbst nicht ganz sicher ist, nicht ernst. Seine Mutter Madison und Schwester Alicia leben gemeinsam mit Madisons neuem Freund Travis in einer noch intakten Stadt (Ein interessantes und wirkungsvolles Element im Vergleich zu der postapokalyptischen Welt der Hauptserie.) Ebenfalls lernt man Travis´Familie kennen, seine ehemalige Frau Liza und Sohn Chris.
Wie zuvor startet man mit 6 Episoden als Miniserie. Erkennbar sind direkt die visuellen und akustischen Ähnlichkeiten zur Haupstserie. Jedoch entwickelt sich zunächst wenig Spannung oder gar Horror. Erfahrungen der treuen Zuschauer sind das, was hier einen besonderen Reiz ausmacht, denn diese wissen, wo man nicht hingehen sollte, oder wem man nicht mehr helfen kann. Interessante Figuren sind besonders Daniel, der einst aus El Salvador geflohen ist, der geheimnisvolle Victor, den Nick in einem Gefängnis kennenlernt und Nick selbst mit seiner Drogenabhängigkeit. Sein Darsteller Frank Dillane, der Tom Riddle in Harry Potter und der Halbblutprinz gespielt hat, ist herrausragend und erinnert ein wenig an den jungen Johnny Depp. Viel Potential steckt in Fear the Walking Dead, aber wird es auch ausgeschöpft? Bis jetzt ist es nur ein Beisser-Appetithappen.
Staffel 2 (2016)
Da die Serie besonders von Überraschungsmomenten lebt, verrate ich keine geheimnisvollen Details zur zweiten Staffel. Direkt anschließend an die Ereignisse der ersten Staffel setzt die Handlung nahtlos an, zunächst mit etwas holprigem Einstieg. Ab Folge 2 zieht das Erzähltempo drastisch an; jede Folge passiert etwas Spannendes! Die Autoren Dave Erickson und Robert Kirkman wollten offenbar um jeden Preis verhindern, dass sich das Niveau unter dem der Vorbildserie bewegt und das gelingt weitesgehend. Die Gruppe der Überlebenden begegnet interessanten Protagonisten, durchsteht grotesk-gruselige Situationen und verändert sich sichtlich unter dem Druck des Überlebenskampfes. Aufregend ist wie schon in Staffel 1 die Entwicklung der Figuren Nick, Daniel und Victor Strand, die nicht nur echte Gewinnerollen, sondern auch mit tollen Schauspielern besetzt sind.
Man glaubt es fast nicht, aber Fear the Walking Dead wird in Staffel 2 annähernd so hart und krank wie das große Vorbild-Ensemble um Rick, Carl, Carol, Glenn und Daryl
Staffel 3 (2017)
Leider verflacht die Serie in der dritten Staffel. Ereignisse, Entscheidungen von Charakteren und Veränderungen der Persönlichkeit erscheinen unglaubwürdig oder zu knapp erklärt. Aber es gibt auch Sehenswertes. Besonders die vierte Folge "100", in der eine bekannte Person auftaucht, ist von Autor Alan Page super geschrieben und sehr verrückt. In solchen Momenten ist Fear the Walking Dead wieder ganz stark. Auch Folge 14 "El Matadero" (im Deutschen "Der Schlachthof") ist richtig irre. Gefallen haben mir auch die verhältnismässig vielschichtigen, neuen Protagonisten Troy, Walker, Jeremiah und Proctor John. Sie sind auch nicht durchgehend zu verstehen, aber zumindest spannende Figuren. Neben der nun etwas durchschnittlich werdenden Handlung, bleibt das Produktionsniveau gewohnt gut.
Staffel 4 (2018)
Die erste Staffelhälfte lief ab April 2018 auf dem Streamingdienst Amazon. Bericht im Lauf des Jahres hier.
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