Dragon Age

Bild aus: Dragon Age 2 Elfenviertel

Dragon Age Origins

Systeme: PC, Mac, Playstation 3, X-Box 360

Entwickler: Bioware

Vertrieb: ElectronicArts

Genre: Rollenspiel

Veröffentlichung: November 2009

Spielmodi: Einzelspieler

Sprachen: Deutsch, Englisch

Aushängeschild eines legendären Studios?

Bioware ist ein Spiele-Entwicklungs-Team aus Kanada, 1995 gegründet von Ray Muzyka, Greg Zeschuk und Augustine Yip, welches mit Meilensteinen wie Baldur´s Gate 1 und 2, Neverwinter Nights, Star Wars - Knights of the Old Republic, Jade Empire, Mass Effect und eben Dragon Age berühmt wurde. Aber seit dem Abschied der drei genannten Entwickler-Ikonen und der Zusammenführung mit ElectronicArts hat das Unternehmen seine Vormachtstellung verloren, was an der Dragon-Age-Reihe besonders gut erkennbar ist. Warum ist das so? Hier stelle ich nochmal die drei Teile vor, gespielt auf X-Box 360 und Playstation 4. Teil 3 "Inquisition" findest du etwas weiter unten.

Was steht denn heute im Menü?

Eine völlig neue, interessante Fantasy-Welt erwartete die Spieler mit dem ersten Teil Origins. Schon die Wahl des Charakters gestaltete sich spannend, denn es galt neben der Klasse und den Völkern Zwerg, Elf und Mensch auch den Stand, also Adel oder Arbeiter zu wählen. Dies beeinflusste den Beginn und Fortlauf des Spiels entscheidend. Es stellte sich heraus, dass das Spiel eine gelungene Weiterentwicklung der Vorgänger Neverwinter Nights und Star Wars - Knights of the Old Republic ist.

Schwabbelige Monster, abgefahrene Traumwelten

Origins: Brutmutter kurz darauf als "Biggest Looser". Zweifelsohne machte es Spaß in der fantasievollen Welt die typischen gut geschriebenen Quests zu absolvieren, Mitstreiter kennenzulernen und mächtige Waffen zu sammeln. Alle Begleiter hatten eigene Abenteuer, bei denen man ihnen beistehen konnte. Zauberin Morrigan, Elf Zevran oder Oghren, der Zwerg konnte man sogar mit Geschenken freundlich stimmen. Das Addon Awakening ergänzte die Haupthandlung mit neuen Geschichten in Amaranthine und Vigils Wacht.

Origins: Werwolf-Hüterin mit geringem Kälte-Empfinden

Manches fiel jedoch schon beim ersten Teil negativ auf: Man bewegte sich in einem sehr engen Gebiet, die Entscheidungen, die man traf, wirkten sich nicht auf alles wirklich aus und insgesamt hatte man Schwierigkeiten der Handlung inhaltlich und emotional zu folgen.

Dragon Age 2

Systeme: PC, Mac, Playstation 3, X-Box 360

Veröffentlichung: März 2011

Spielmodi: Einzelspieler

Sprachen: Deutsch, Englisch

Dragon Age 2: Elf Fenris hat gehörige Gemütsschwankungen

Rollenspiel Light

Der Nachfolger glänzte zwei Jahre danach mit noch besserer Synchronisation der Figuren, toller Architektur-Gestaltung und rasantem Kampfgeschehen. Allerdings ist Letzteres auch eine weitere Abkehr vom Rollenspiel-Stil Biowares früherer Tage gewesen. Geschwate wie bei Diablo, Selbstregeneration und nur schlichte Kampf-Skills, sonst nix? Das spielt sich ja schon fast wie Memories of Calceta! Questen wirken manches Mal belanglos und wie reine Beschäftigungs-Maßnahmen. Und wozu soll ich Fenris in seinem Anwesen zum Gespräch unter vier Augen aufsuchen, wenn er seit Tagen mit in der Gruppe mitlatscht?!

Direkt vom Schlachthof

Dragon Age 2: Isabela, Merrill und Aveline nach einem Klingentanz. Nach Scharmützeln sieht die Truppe authentisch versaut aus. Manchmal führt dies zu unfreiwillig komischen Situationen, wenn die Hauptfigur trotz tropfend-nasser Besudelung beteuert, dass sich die Abenteurertruppe ohne Probleme um die Sache gekümmert habe.

Kann Dragon Age gegenüber anderen Rollenspielen überzeugen?

Gäbe es nicht Risen, The Witcher, Pillars of Eternity, Elder Scrolls Skyrim, Dark Souls, Fable, Two Worlds und die ganzen anderen guten Spiele... ja dann wäre Dragon Age empfehlenswert. Doch leider sind die denkwürdigen Momente, an die man sich später erinnern könnte zu selten. Grafisch, soundtechnisch und vom ganzen Aufwand, der betrieben wurde, kann man Dragon Age nichts vorwerfen, aber ohne gruselige Spannungsmomente, zwielichtig-tiefgründige Charaktere oder einfach mehr Witz kann diese Reihe nicht mit der Konkurrenz mithalten. Zudem "glänzt" Dragon Age 2 mit zahlreichen unsymphatischen Figuren. Trotzdem: Insbesondere Origins ist keinesweg schlecht! Man hat mit den Spielen stundenlang einen netten Zeitvertreib.

Dragon Age: Inquisition

Systeme: PC, Playstation 3 und 4, X-Box 360 und One

Genre: Rollenspiel

Veröffentlichung: November 2014

Spielmodi: Einzelspieler und Mehrspieler

Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch

Bild aus: Dragon Age: Inquisition

Bombastische Grafik für Genießer

Leicht ernüchtert von Dragonage 2 ringt man sich irgendwie durch den dritten Teil der Serie zu spielen. Das Erste, was auffällt ist eine Visualisierung, die vor allem auf der technischen Seite überragt, aber auch künstlerisch die gewohnte Stilistik verfeinert. Besonders animierte Effekte gehören an dieser Stelle gelobt. Licht, Pflanzen, Wasser, Dampf, Feuer und Zauber-Effekte der sogenannten Frostbite-Grafikengine, sind so gut, dass sie sogar den Spielspaß deutlich unterstützen. Auch die liebevoll komplexen Texturen erfreuen. Motion-Capturing der Figuren ist ebenso gelungen, aber sie versagt noch bei der ausdrucklosen Augen-Mimik.

Das Wandern ist des Inquisitors Lust

Bioware guckt sich etwas ab von der Konkurrenz. Was Fable, The Witcher, Elder Scrolls und Risen können, das können sie auch, nämlich eine relativ offene Welt zu präsentieren, die frei erforscht werden kann. Zu Fuß oder mit unterschiedlichen Reittieren (Siehe Bild) lassen sich weitläufige Gebiete erforschen, die aber wie etwa in Risen nicht zusammenhängen, sondern eine klimatische Region darstellen, beispielsweise Sumpf, Hochlande, Wüste oder frostiges Gebiet. An steilen Bergen endet der Forscherdrang leider oft, denn da gibt es kein Erklimmen. Schade und frustrierend.

Sammelwut zwischen Spaß und Langeweile

Unzählige Quests beschäftigen für Stunden, aber nicht alle machen Sinn oder Spaß. So wiederholen sich viele kleine Sammelaufgaben. Motivierend wirken die netten Geschichten, die mit den symphatischen Begleitern zusammenhängen. Übrigens sind die Gefährten um Welten angenehmer als noch im Vorgänger-Spiel.

Man hätte es kaum für möglich gehalten, aber endlich gibt es eine nachvollziehbare Geschichte: Einige Jahre nach den bekannten Geschehnissen besteht der Konflikt zwischen Templern und Magiern weiter, während die Macht der Kirche verloren ist. Überall öffnen sich im Land seltsame Spalten ins Nichts, sogenannte Breschen, aus denen Dämonen kommen. Aus einer purzelt die Hauptfigur, die man wie gewohnt gestalten kann. Krieger, Schurke oder Magier, Mensch, Zwerg, Elf und neuerdings Qunari. Nur dieser Hauptcharakter ist offenbar aus noch unbekanntem Grund in der Lage mit seiner Hand die Öffnungen zu schließen, was jedesmal ein netter Spaß ist.

Launiges Planen am Kartentisch

Um die Hauptfigur schart sich mit der Zeit eine schlagkräftige Gruppe, die "Inquisition", die viele Unternehmungen startet, um ihren Einfluß zu vergrößern. Im Spiel ähnelt das doch sehr dem guten "Mass Effect". An einem Kartentisch plant man Missionen für die eigene Abenteurer-Bande oder andere Mitstreiter. Ohne zuviel zu verraten begegnet man wieder Bekannten aus vergangener Zeit: Dem Zwergen Varric, der ehemaligen Klerikerin Leliana, Hawke und Cassandra zum Beispiel. Unterschlupfe und Festen können erobert werden.

Dragon Age: Inquisition - Badass Leliana is back in da hood

Fazit: Dragon Age Inquisition rettet ein wenig die Ehre der Serie. Es kann allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass Bioware gegenüber anderen Rollenspiel-Entwicklern mittlerweile den Anschluß verloren hat.

Immerhin: Auch wenn man sich für die Inquisition im weitläufigen Spiel oft verzettelt, ist es eine unerhörte Steigerung zum Vorgänger und ein sehenswerter Trip zurück nach Ferelden und Orlais.

Dragon Age: Inquisition - Eine prächtige Festung will erobert werden