Verwirrender Veröffentlichungs-Kuddelmuddel

Die Spiele-Schmiede Nihon Falcom bringt seit 1981 Spiele raus, die meisten davon Rollenspiele, die vom Klassiker "Ultima" inspiriert sind: "Dragonslayer", "Gagarv", "Ys" und eben die Legend of Heroes-Serie, zu der "Trails in the Sky" und "Trails of Cold Steel" gehört. Das hier vorgestellte Kapitel 1 gibt es bei uns im Westen für PC als Download und, wer es noch findet, im Orginal seit 2004 für PSP. Kapitel 2 gibt es auch für PS Vita als Download. Kapitel 3 wird am 3. Mai 2017 für PC als Download erscheinen.

Um was geht es in Trails in the Sky?

Das tatsächlich vollkommen HD-remasterte Spiel ist klassisch japanische Kost. Man begleitet die Nachwuchs-Freischärler Estelle und Joshua auf Abenteuern durch das Königreich Liberl. Ihr Ziel ist es, in jeder Stadt eine Empfehlung als "Bracer" zu bekommen. Es gilt vor Ort Missionen bei der Gilde abzuholen und so der Bevölkerung zu helfen, wobei sich die Aufgaben sehr unterscheiden.

Monster bekommen 'ne Abreibung

Estelle und Adoptivbruder Joshua werden als Hauptfiguren oft begleitet von bis zu zwei weiteren Kämpfern, die sich situationsbedingt anschließen. Außerhalb von Ortschaften treiben sich Kreaturen herum, die man hinterrücks überraschen kann, aber von denen man auch selbst überfallen werden kann. Im Kampf bewegt man sich rundenbasiert über quadratische Felder, kämpft, zaubert, nutzt Handwerksfertigkeiten für Spezialattacken oder wendet Gegenstände an. Eine heldenspezifische Super-Attacke darf natürlich auch nicht fehlen. Monster hinterlassen interessante Gegenstände und magische Elementar-Fragmente, die in Städten zu Kugeln ("Orbments") umgewandelt oder verkauft werden können. Mit den Kugeln lassen sich die Teammitglieder ausstatten, sodass sie Zauber aus verschiedenen Elementar-Schulen anwenden können.

Im Menü wird die Kampf-Formation festgelegt

Was macht das Spiel zu etwas Besonderem?

Warum sollte man ein Spiel von 2004 jetzt nochmal auflegen, ja sogar so aufwendig grafisch und klanglich aufpolieren? Man merkt warum, wenn man der eigentlich schön simplen Handlung in der freundlich-fröhlichen Stimmung eine Chance gibt und durch mysteriöse Ereignisse mit Überraschungen unterhalten wird. Der Geschichte wird sehr viel Zeit gegeben sich zu entfalten, sodass man die symphatischen Charaktere genau kennenlernt. Reizvoll sind Questen abseits dem gewohnten Muster: Detektiv-Arbeit, Such-Rätsel oder ein Theater-Spiel (!)

Kritikpunkte

Anfangs zeigt sich der Schwierigkeitsgrad happig, wird darauf aber zu leicht für erfahrene Spieler, wobei mächtige Zwischengegner die Ausnahme bilden. Taktisch könnte mehr Tiefgang nicht schaden. Trotz Abwechslungen stellt sich ab und zu Eintönigkeit ein, auch weil man abseits der Hauptstory wenig selbst auf Entdeckungstour gehen kann. Da heißt es durchhalten. Es gibt zudem sehr viel zu lesen! Wer da zurückschreckt, sollte besser etwas anderes zocken.

Witzigkeit kennt keine Grenzen

Neben der angenehmen Hintergrundmusik sind die lustigen Sprüche der Charaktere astrein, vor allem von der frechen Estelle. Wer den typisch japanischen Humor mit Mißverständnissen, verwirrten Personen und irren Kreaturen mag, der liegt ganz richtig. Ebenso für Freunde der Seiken-Densetsu-Serie ("Secret of Mana"), der Shin-Megami-Tensei-Serie ("Devil Children", "Persona") oder Final-Fantasy-Liebhabern mit nostalgischen Wünschen.

Senior-Bracer Scherazard ist ein gutes Vorbild für die Jugend

Fazit: Auch wenn Trails in the Sky etwas veraltet wirken mag, versteckt sich eine tolle Story, liebenswerte Charaktere und durchaus taktische Feinheiten darin.

Was ist neu?

Als vollwertige Kämpferin bekommt Estelle Bright ein neues Medaillon für Orb-Kugeln. Dieses kann nun auch nach Aufwertung Kugeln der Stufe 2 aufnehmen, aber alte Orbs aus Teil 1 sind nicht mehr einsetzbar. Außerdem sind nun mächtige Team-Angriffe mit einem oder mehr Freunden möglich. Eine zusätzliche, praktische Übersichtskarte (Bild unten, Select-Taste) hilft ungemein.

Trails ist wie für die Playstation Vita gemacht. Obwohl der Ausschnitt eng gewählt ist, funktioniert die Steuerung mit dem Analogstick und vor allem L- und R-Taste zum Drehen der Umgebung hervorragend. Abspeichern geht überall schnell und das Spiel ist enorm Akku-sparsam.

Neue Kreaturen können aus dem Wasser gezogen werden. Dabei lassen sich verschiedene Angeln und Köder an bestimmten Angelplätzen einsetzen. Die Viecher können von Estelle gebraten werden oder es findet sich in ihnen etwas Nützliches.

Introllmuumuu

Man begegnet etwas stärker gewordenen, vertrauten Gegnern, aber auch neuen Kontrahenten. Mit wenig erschreckendem Aussehen und Namen taucht zum Beispiel das Weichkörper-Waldmonster Introllmuumuu auf.

Wie knüpft die Story an?

Die Handlung schließt direkt an Teil 1 an. Um nicht zu viel zu verraten, soll nur kurz erwähnt sein: Estelle wird zusammen mit Anelace, die wir schon kennen, durch ein Spezialtraining geschleift. Danach begibt sie sich nach Ruan, um dort ähnlich wie zuvor Missionen für die Gilde anzunehmen und rätselhaften Erdbeben auf den Grund zu gehen. Freu dich auf viele bekannte Gesichter.

Fazit zu Kapitel 2: Etwas weniger lustige Situationen, dafür mehr Abwechslung bei den Quests und komfortable Verbesserungen.

Schade, dass wieder weitesgehend dieselben Regionen wie in Kapitel 1 durchwandert werden. Die Aufträge für Estelle und ihre Begleiter sind abwechslungsreicher, teilweise knifflig. Am meisten faszinieren immer noch Überraschungen und seltsame Momente, wie man sie nur aus japanischen Rollenspielen kennt, etwa wenn (Spoiler-Warnung) gruselige Schafe die Mädels in der heißen Quelle ausspannen! Erfreulich sind die kleinen Verbesserungen zum vorrigen Kapitel. Bin jetzt gespannt auf Kapitel 3, dass seit Sommer 2017 in Europa und Amerika verfügbar ist. Vorstellung folgt.

Vorstellungen von Trails in the Sky Kapitel 3, sowie Legend of Heroes, Trails of cold steel folgen in einiger Zeit bei Schnapsunmetal.