X-Com: Enemy Unknown

Systeme: PC, Linux, MacOS X, Mac iOS, Playstation 3, Playstation Vita, X-Box 360, Android, Steambox

Entwickler: Firaxis

Vertrieb: 2K Games

Genre: Rundenbasierte Strategie

Veröffentlichung: Oktober 2012 ~ April 2016 (Vita)

Spielmodi: Einzelspieler

Sprachen: Deutsch

Hey, X-Com ist doch schon ein Klassiker!

Stimmt. Das Spiel, welches auf dem Amiga-Hit UFO von 1994 fusst, wurde zum Strategiespiel des Jahres 2012 gewählt. 2016 wurde es ausserdem recht gelungen für den kleinen Handheld Playstation Vita (20 €) umgesetzt. Diese Version enthält sogar die umfangreiche "Enemy Within"-Erweiterung. Gespielt wurde von mir die X-Box 360-Fassung. Die Vorstellung der Vita-Fassung findest du etwas weiter unten.

Um was geht es in "Enemy Unknown"?

Aliens greifen die Erde an und entführen Menschen. Die multinationale Elite-Einheit X-Com wird mit der Bekämpfung dieser Bedrohung beauftragt. Man errichtet eine Basis entweder in Nordamerika (mit Vorteil Luftfahrt) oder in Europa (Polen, mit Vorteil Forschung). Satelliten können zur Überwachung in den Orbit über viele Länder der Erde gebracht werden. Kern des Spiels sind spannende Taktik-Einsätze an Orten, die von Aliens angegriffen wurden, Absturzstellen von Ufos oder sogar Alien-Stützpunkten. Daneben gilt es außerirdische Objekte zu erforschen, die Basis auszubauen und Soldaten zu rekrutieren.

Wie laufen die Kämpfe ab?

Normalerweise dirigiert man sein Team in Luftaufsicht über ein Terrain, etwa ländlichen Gebieten, Städten oder unterirdischen Orten. Gibt man Feuerbefehle, werden die Angriffe in aufregenden Perspektiven (siehe Bild) gezeigt. Doch aufgepasst: Die Ausserirdischen, die sich aus verschiedenen Spezies zusammengefunden haben, sind schlagkräftig und gewitzt. So passiert es nicht selten, dass ein geschätzter Kämpfer der eigenen Truppe, die nur aus 4 bis 6 Soldaten besteht, in der Schlacht fällt.

Kritikpunkte

Grafisch ist X-Com höchstens als zweckmäßig zu bezeichnen. Die Steuerung ist okay, aber es dauert einige Zeit, bis man sich an die Belegung insbesondere des Gamepads gewöhnt hat. Viele Spielmechaniken sind wirklich hardcore und müssen vom Spieler schmerzhaft erlernt werden, was viele tote Soldaten bedeuted.

Aliens terrorisiern Lyon? Oh nein, die leckeren Würste!

Im Lauf des Spiels fällt es schwer allen Ländern der Erde die gleiche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, da man überall gebraucht wird. Traut man sich einen "sehr schweren" Auftrag zu, riskiert womöglich hohe Verluste, bekommt dafür aber viel Credits, Wissenschaftler, einen neuen Elite-Veteran oder geht man auf Nummer sicher und hilft an anderer Stelle gegen leichtere Gegner? Jedes Land finanziert zwar die X-Com-Mission, aber manche Staaten machen mehr Padde locker.

Hey jo, Captain Jack!

Das Team will aus unterschiedlichen weiblichen und männlichen Spezialisten zusammengestellt werden: Sturmkämpfer, Scharfschützen, Unterstützer und Soldaten mit schweren Waffen. Je zwei Waffen können getragen werden, wobei eine klein ist, etwa eine Pistole (mit Ausnahme des schwerbewaffneten Kämpfers). Eine Rüstung und ein zusätzliches Objekt, wie etwa eine Betäubungswaffe, Granate oder Erste-Hilfe-Koffer dürfen ausgewählt werden. Ansonsten war´s das.

Bauen, Forschen, Kaufen

Ein Team aus Forschern und Ingenieuren unterstützt X-Com, indem Alien-Objekte genutzt oder sogar hergestellt und Kadaver untersucht werden können. Neue Einrichtungen in der Basis wie ein Erdwärme-Kraftwerk, Satelliten-Nexus oder ein Psi-Labor stehen im weiteren Spielverlauf zur Verfügung. Das knappe Geld gibt man knauserig für Waffen, Rüstungen, neue Soldaten oder tolle Flugzeuge aus, die Ufos aufs Horn nehmen können.

Fazit: Der Traum aller Taktiker

Anfangs wirkt X-Com: Enemy Unknown simpel und wie ein Strategie-Spiel light, doch dieser Eindruck täuscht. Leicht zugänglich zu Beginn und knüppelhart im weiteren Verlauf lautet die Diagnose. Oftmals fühlt man sich an das alte Spiel UFO erinnert. Musik und Geräusche erwecken eine düstere Space-Athmosphäre im Stil Mass Effect oder Deus Ex Human Revolution. Eins der gelungensten rundenbasierten Taktik-Spiele, die es gibt. Nachschub steht mit dem Nachfolger X-Com 2 schon ins Haus.

Unterschiede der Playstation-Vita-Fassung

Im Unterschied zur X-Box-Version fehlt die deutsche Synchro. Auf Englisch macht es allerdings Spaß die Akzente zu vernehmen, etwa den von Doctor Vahlen, die mit einer Mischung aus britischem und deutschem Dialekt spricht. Nicht-englischsprachige Soldaten melden sich leider nicht in ihrer Sprache. Bildschirmtexte bleiben auf Deutsch. Personalisierungen der Soldaten sind von Anfang möglich. Besondere Kampfbelobigungen gibt es ebenso. Hier ist die Erweiterung Enemy Within im Umfang enthalten. Neue Karten, Aliens, Gegenstände und Waffen kommen dazu und Soldaten können durch die gefundene "MELD"-Substanz genetisch aufgebessert werden, sowie zu MEC-Kämpfern umgewandelt werden. Die paramilitärische Geheimorganisation "EXALT" funkt obendrein in unser Geschäft rein und muss durch verdeckte Operationen niedergeschlagen werden. Anstatt auf Nordamerika oder Polen als Basis beschränkt zu sein, darf man ebenso Südamerika, Afrika oder Asien als Basis mit jeweils eigenen Vorteilen wählen. Die nette Anpassung "Zweite Welle" erlaubt im Options-Menü mehr Zufallsereignisse einzustellen.

Technische Unterschiede

Die Bedienung des Spiels, insbesondere im rundenbasierten Kampf, fällt nach kurzer Eingewöhnung relativ leicht. Der Touchscreen gestattet das Zoomen und Waffenwechsel per Finger-Tipp, springt allerdings jede Runde in eine Nahansicht zurück. Grafisch wurden Texturen und Detailgrad der Modelle zurückgeschraubt, damit alles flüssig läuft. Dennoch japst der Gerät ab und an frameratenmässig sehr und lange Ladezeiten müssen in Kauf genommen werden.

Fazit: Beste Runden-Taktik auf der Playstation Vita

Auf der Vita gibt es wenig Strategie-Titel dieser Güteklasse. Frozen Synapse Prime ist ähnlich gelungen, aber nüchterner, SteamWorld Heist ist eher ein taktisches Plattform-Spiel und Grand Kingdom hat mehr Japan-Rollenspiel-Flair. Für mich ist X-Com: Enemy Unknown Plus daher die beste Wahl und hat sofort wieder die alte Sogwirkung entfaltet.