Live: Amon Amarth + Insomnium

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Hat hier keiner Durst?

Mir wird es ewig ein Rätsel bleiben, warum man lange vor Öffnung der Halle bei warmem Wetter brav in Schlangen vor dem Eingang wartet, wenn da ein Stand mit kühlen Getränken und Grillwurst steht. Nur wenige kommen auf die Idee, das zu nutzen. Ob die Preise veranwortlich waren?

Metal-Groessen in der Saarlandhalle

 

Amon Amarth kommt mitterweile schon aus Tradition in die Saarlandhalle und wäre für die anderen Hallen in Saarbrücken zu groß. Einzig Open Air wäre noch eine Option für die Band, die mit Scorpions und Korn eine der drei Großen des Wacken-Festivals war.

 

Inzwischen ist die 1967 gebaute Halle allerdings wirklich in die Jahre gekommen. Seit einigen Jahren wird überlegt sie entweder zu renovieren, an Ort und Stelle oder in der Nähe des Globus Güdingen neu zu errichten. Bis dahin erfreuen wir uns am alten Charme der teils abgesperrten Gebäudes. Die Ränge werden selten komplett besuchbar gemacht.

Kanonenfieber

 

Die erste Band Kanonenfieber fällt mit dem angeschwärzten Death Metal und deutschen Texten etwas aus dem Rahmen. Im Moment wird die Bamberger Gruppe ein bisschen nach oben gejubelt, hat es aber schwer vor einem Publikum zu bestehen, das mehr melodische Death-Metal-Hymnen erwartet.

 

Draugr, Eisregen und Finsterforst-Anhänger finden womöglich Gefallen an dem harschen Gesang von den tristen Themen, denen sich Kanonenfieber verschrieben hat: Der erste Weltkrieg zu Land, Luft und zu Wasser. Für die anderen gilt, lieber auf Tauchfahrt gehen. Anblasen!

Insomnium

 

Für mich ist Insomnium das Schmankerl des Abends, aber oh Schreck: Der Sound ist furchtbar verhunzt und schon auf die Hauptband Amon Amarth geeicht. Während des Konzerts wird es wenigstens besser.

 

Wer alle Songs kennt, hat indessen mit dem vermurksten Umgebungsklang weniger Probleme. Inzwischen müssen die Finnen auch nicht mehr nur auf Hits wie „While We Sleep“ vertrauen, sondern haben ein riesiges Repertoir angehäuft. Sie könnten ein völlig ruhiges oder total derbes Set spielen.

 

Wer die melodische Death Metal Band aus Joensuu tatsächlich noch nicht kennen sollte, dem sei erklärt: Die Jungs klingen ein bisschen wie Amorphis, Omnium Gatherum, Swallow the Sun oder auch Be'lakor; und sie müssen sich hinter diesen nicht verstecken.

Setlist Insomnium

 

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Amon Amarth

 

Als ich anfing, Amon Amarth in den 90ern zu verfolgen, hätte ich nie ahnen können, wie beliebt die Schweden heute sein würden. Mit ihrer Musik hätten sie eigentlich nur das typische Klientel ansprechen dürfen. Doch inzwischen sind sie eine der größten Metal-Bands des Planeten.

 

Wie hat das geklappt? Nun, viel hängt mit Front-Wikinger Johan Hegg zusammen. Der vereint Ausstrahlung mit einzigartiger Stimme und Entertainer-Fähigkeiten. Er geht immer gut gelaunt auf das jeweilige Publikum ein und spricht gerne in der Sprache des Landes, das Amon Amarth gerade besucht.

 

Dazu kommen natürlich Metal-Hits für die Ewigkeit, wie zum Beispiel The pursuit of vikings, das sie dieses Mal als drittes spielen. Guardians of Asgaard oder War of the gods zünden mindestens genauso gut. Und das alles mit viel besserem Sound als bei den Bands davor, was auch nicht schwer ist.

 

60 Öcken fürs Ticket scheinen saftig, aber die geneigten Nackenschwinger bekommen als Gegenwert auch Dauerfeuer aus der Pyro-Anlage (wird richtig warm) und dauernd neue aufblasbare Kreaturen auf der Bühne! Das erwartete Schwert- und Schild-Geschwate darf selbstredend auch nicht fehlen.

 

Setlist Amon Amarth

 

Fazit

Zwei super Metalbands sorgen für Nackenschmerzen am nächsten Tag, nur Kanonenfieber muss noch was drauflegen

 

Als extremer Insomnium-Fan war ich natürlich mehr auf die zweite Band aus Finnland gespannt. Leider enttäuschte da der Raumklang sehr. Es war dennoch aus Sicht der Band ein gelungener Abend. Sie haben nichts falsch gemacht.

 

Der einzige Schwachpunkt bei Amon Amarth war meiner Meinung die etwas geringe Abwechslung in den Titeln. Bei 16 Stücken haut dich nicht jeder aus den Latschen, aber das wird noch. Die Schweden sind ansonsten nah dran an der perfekten Metal-Vollbedienung. Und sie nehmen ihr Publikum jederzeit voll mit, inklusive „Rudern“, wofür dieses Mal wenig Platz war.

 

Kanonenfieber hat noch nicht das Niveau erreicht, um mit den anderen beiden Gruppen mithalten zu können. Das wäre schlicht zu viel verlangt.

 

Infos zum Konzert

Amon Amarth Live 2024

 

Insomnium Live 2024