Live: Dislocate + Gone + All of mine

All of mine

 

Eigentlich befinde ich mich hier schon in Rheinland-Pfalz. Die drei Bands des Abends sind allerdings aus dem Saarland. Los geht's in dem ehemaligen Werkstattschuppen vom Sutter mit All of mine aus der Ecke Saarlouis.

 

Wo traurige Rockmusik draufsteht, ist hier auch welche drin. Es geht ambitioniert alternativ zu Wege mit jeder Menge Verzerrer-Effekten und äußerst variabler Beschallung zwischen melancholischem Sprechgesang und harschem Geschreie.

 

Mir gefallen sie in ruhigen Momenten der Marke Slow Crush oder Gemini One besser, das liegt ihnen offensichtlich noch mehr. Wenn sie losbrettern, wirkt es noch zu ziellos. Das Potential ist zweifellos groß und aufs Gloomaar Festival könnten sie passen.

Setlist All of mine

Vom Zettel, Reihenfolge nicht genau:

 

Gone

 

Eine Premiere ist das für Gone nicht ganz, sondern schon ihr zweiter größerer Auftritt; noch ne Saarland-Band, nicht zu verwechseln mit den vielen anderen „Gones“, die inzwischen gegangen sind.

 

Neben Vokalist Daniel, Julian an der Gitarre und Patrick am Schlagzeug ist mit Jörg ein echter Schnapsmetaller wieder im Einsatz. Die Klampfen-Legende lebt. Wer aufgepasst hat, vermisst die Bass-Besetzung. Die ist im Moment ein bisschen vakant und muss daher leider aus der Konserve kommen.

 

Für die recht kleine Lokalität ist der angestrebte melodische Stadion-Sound eine Nummer zu groß, meist eingeleitet mit nem fetten Synthie-Effekt. Wenn man die Metalcore-Region auslotet, bleibt Gone auf der lieben Seite von Asking Alexandria, Bring me the Horizon oder Bullet for my Valentine; geht (bisher) nicht rüber zu sowas wie Bury tomorrow oder Paleface Swiss.

 

Auch wenn es logischerweise an gemeinsamer Bühnenerfahrung mangelt, sind die vier engagiert am Werk und besonders Daniel animiert die Menge lebhaft. Die meisten Zuhörer sind auch extra für Gone gekommen.

Setlist Gone

Vom offiziellen Zettel:

 

×

Dislocate

 

Der Gremlin steckt bei Dislocate zunächst im Kabel. Das sorgt für unangenehme Rückkoppler. Dabei hibbelt der Mikrofonist schon aufgeregt herum und allein der Soundcheck warnt schon vor, dass hier der Hardcore weniger bei Agnostic Front als mehr bei Nasty wohnt.

 

Leider sind manche Zuhörer schon nach Hause gegangen, denn sie müssen Samstagabend früh ins Bett. Da verpassen sie etwas, denn das super aggressive Vollgas-Gerocke reißt alle Verbliebenen zum Gezappele mit. Hier ist der Zorn auf allgemeine Umstände noch echt.

 

Ich bin von der Band aus Tholey schwer beeindruckt, hab mir gleich T-Shirt und CD geschnappt. Im Vergleich zu den guten Vorreitern an diesem Abend besteht hier naturgemäß mehr Routine, da sie schon lange zusammen spielen.

 

Es sei auch erwähnt, dass Dislocate live deutlich wahrhaftiger rüberkommen als vom Tonträger. Der Druck ist immens und gerade in so einem kleinen Schuppen bläst er dich weg. Als kleines Schmankerl nebenbei gönnen sich beide Gitarristen knackigste Riffs, was das Metal-Herz erfreut.

Fazit

Unerwartet abwechslungsreicher Abend mit Lokal-Bands auf krass hohem Niveau

 

Auch wenn technisch nicht alles glatt lief, war bei den drei Bands des Abends musikalisch alles ziemlich in Ordnung. All of mine hatte es als Dosenöffner ein bisschen schwer und konnte nicht alle direkt am Schlawittchen packen.

 

Gone hatte einige Fans versammeln können, obwohl es sie noch gar nicht so lange gibt. Musikalisch ist da einiges zu erwarten, wenn auch die spielbaren Songs noch knapp sind.

 

Dislocate sind dagegen schon etablierter und waren ja letztes Jahr in Saarbrücken aufgetreten. Sie sind für mich praktisch aus dem Stand eine Band, die sich im Hardcore vor niemandem verstecken braucht, kein Spaß!

 

 

Infos zum Konzert

Dislocate Live 2025

Gone Live 2025