Live: In Flames + Arch Enemy + Soilwork

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Alternativprogramm De la Soul irgendwer?

Es regnet wie verrückt, als ein sattes Melodic Death Metal Paket in die Rockhal kommt. Doch Obacht bei der Orientierung an diesem großen, luxemburgischen Veranstaltungs-Ort: Im Rockhal-Club, den ich wie gewohnt ansteuere, spielt heute Abend De la Soul.

 

Wem an diesem Mittwoch-Abend weniger nach Hip Hop und Rythm & Blues aus Amityville ist, der steuert nach links zur Rockhall Main Hall, wo drei schwedische Bretter zu bohren sind: Soilwork, Arch Enemy und In Flames.

 

Diekirch 00

Für die Auto-fahrenden Schluckspechte gibt es neuerdings Diekirch 00. Mir ist zumindest bisher nicht aufgefallen, das es dieses alkoholfreie Luxemburger Bräu dort gibt. Kann man ganz gut bechern, wenn einem wenig Wahl bleibt.

 

Interessant finde ich, dass man in der Rockhal mit allem zahlen kann, was die Taschen so hergeben. Creditkarte, Smart Phone, Smart Watch oder Bargeld. Ich würd gern auch noch ein gefangenes Kaninchen für Getränke tauschen.

Soilwork

 

Zuerst ist mit Soilwork aus Helsingborg die Band dran, die jeder wohl schon x-mal gesehen hat, die ihren Stil nie ändert und die von manchen etwas verächtlich als „Beste Gruppe zum Nebenbei-Hören“ bezeichnet wird.

 

Björn Strid hat einfach eine Stimme, die live ein bisschen schwach von der Brust wegkommt. Allerdings machen die Songs schon Spaß, zum Beispiel der brandneue Gassenhauer „Spirit of no return“.

 

Indessen ist der Sound hier sehr gut, was Hits wie „Stålfågel“ oder „Death Diviner“ zu Gute kommt. Mit dem positiv gestimmtem klaren Gesang und großen Hymnen packt Soilwork auch True Heavy Metaller beim Nacken.

Arch Enemy

 

Jeff Loomis hat Arch Enemy 2023 nach 9 Jahren verlassen, um eigene Projekte anzugehen, zum Beispiel seine Kolaboration mit Dååth. Dadurch fallen die irren Gitarren-Duelle mit Bandkopf Michael Amott weg.

 

Sein Ersatz ist Joey Concepcion, der auch bei Dark Tranquillity, Sanctuary oder Armageddon spielte und beim „Erzfeind“ schon öfters ausgeholfen hat.

 

Front-Röhre Alissa White-Gluz hat an diesem Abend an manchen Stellen ein bisschen Schwierigkeiten, das anspruchsvolle Geschrei genauso zu treffen, wie man es von den Alben kennt. Total verständlich und auf so einer langen Tour normal.

 

Für mich ist und bleibt Bandgründer Michael der Fokus dieser Gruppe. Einfach Wahnsinn, was der spielt. Dabei bietet Arch Enemy den Zuhörern ein gut auskalkuliertes Potpourri aus Melodic Death mit Thrash Metal und Klassik-Einflüssen.

Setlist Arch Enemy

 

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In Flames

 

Die Göteborger Hauptband kommt ran und gruselt das Publikum mit mehreren grafisch verzierten Bühnen-Vorhängen und einem aufblasbaren Jester (rechts). Leider enttäuscht In Flames dafür mit vermurkstem Sound, sodass unter anderem Björns komplizierte Riffs im Klang-Brei untergehen.

 

Zum Start führt ein Mini-Medley vom Band die Leute in die Irre. Dann geht es mit dem Kracher „Cloud connected“ los. Vom neuen Album Foregone wird später „Meet your maker“ gespielt und zum Abschied hat man „My sweet shadow“ ausgewählt.

 

In Flames verbreitet wahrscheinlich für viele das Gefühl, dass sie nur für dich spielen. Die anderen im Publikum dürfen zufällig auch dabei sein, weil es so mehr Spaß macht. Das gelingt auch durch die persönlichen Ansprachen von Anders Fridén, der immer spontan irgendwelche Gedankengänge preisgibt.

 

Faustpfand im Hintergrund ist Niels Nielsen an den Keyboards. Er streut seine Geräusche gezielt ein, wie Salz in die Melodic Death Suppe; und Herr Gelotte vorne ist ohnehin unerreichbar, wenn man seine Gitarre bloß nur klarer hätte raushören können.

 

Übrigens gibt es auch hier einen Besetzungswechsel: Liam Wilson ersetzt bei In Flames Bryce Paul am Bass.

Setlist In Flames

 

Fazit

Noch nie passten drei Bands so gut zusammen in ein Line-Up wie hier. Gutes Trio aber leider vermurkster Sound bei der Hauptband

 

Die drei Bands von diesem Mittwoch sind bereits durch eine Menge Aufs und Abs gegangen. Umso verdienter verkaufen sie jetzt die Konzertsäle aus, und das im Dreierpack während ihrer Rising form the North Tour.

 

Vom verhunzten Klang bei In Flames abgesehen war das ein tolles Erlebnis. Auch weil alle drei Gruppen ein zwischen riesiges Repertoire an Liedern in der Kiste haben, aus denen sie beliebig rauskramen können.

 

Die Idee, danach noch zum De-La-Soul-Konzert rüberzugehen, klappte nicht, denn die amerikanischen Rapper waren da auch schon fertig. Nächstes Mal vielleicht aufgrund der Günstigkeit das Hip-Hop-Ticket kaufen und rüber zum Metalkonzert gehen? Brillant!

 

Infos zum Konzert

In Flames Live 2024

 

 

Arch Enemy Live 2024