Live: Left to die + Guttural disgorge + Blood bringer

Kleiner Klub und Garage vor Schließung?

 

Ende 2025 könnte mit diesem beliebten Veranstaltungsort in Saarlands Hauptstadt Schluss sein. Denn der Pachtvertrag läuft aus, wird vielleicht wegen hoher Kosten nicht verlängert und ein empfindlicher Anwohner klagte wegen Ruhestörung.

 

Auch an diesem Abend mit ausverkauftem Haus merkt man, dass irgendwas nicht stimmt. Der Haupttresen neben der Bühne ist verwaist und vor der zum Glück mit einer Bedienung besetzten Durchreiche bei der Berliner Luft stehen noch die niedrigen Tische der Kuschelecke im Weg.

Blood Bringer

 

Trotzdem ist die Stimmung ziemlich gut als Blood Bringer aus Saarbrücken die Mädels und Jungs aufwärmen dürfen. Das zarte Gehör des Anwohners wird alsbald mit gescheitem Death Metal malträtiert. Stumpf ist hier trumpf!

 

Obwohl hier routinierte Männer musizieren hat sich die etwas nach Bolt Thrower klingende Band erst kürzlich gegründet und ein erstes Album „Dead World“ herausgebracht. Lead Gitarrist Michael trägt seine Sonnenbrille bei Nacht und überrascht mit Soli, Tapping und anderen Extravaganzen während Vokalist Sascha versucht, auch die Ansagen zu growlen.

Guttural Disgorge

 

Die Jungs von Guttural Disgorge sehen zwar aus wie die Söhne von Praktikanten, ihre Aggression ist für die noch etwas müde Menge jedoch angemessen. So knüppelt sich die Gruppe aus Aarhus mit kurzen Krachern zwischen Brutal Death und Goregrind ein.

 

Frontbub Anton, der anfangs coolerweise ein T-Shirt von Blood Bringer anhat, entledigt sich wie die Kollegen schnell der Wäsche und ermutigt die Zuhörer zu wilden Gedrängekreiseln. Das klappt so halb. Aber ihre Mucke trifft so gut den Nerv, dass einige mit dem Schwimmen auf der Menge beginnen.

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Left to die

 

Zeit für Legenden aus Florida auf der Bühne. Es gibt ja mehrere Bands mit dem Namen Left to die aus Thrash, Black Metal, Hardrock und Punk Rock. Dies hier sind die beiden Gründungsmitglieder von Death Terry Butler (heute Obituary, Bass) und Rick Rozz (heute Massacre, Gitarre) sowie Vokalist und Gitarrist Matt Harvey (Gruesome, Exhumed) und Schlagzeuger Gus Rios (früher bei Malevolent Creation).

 

Anders als beim Metalfest 2014 auf der Loreley mit Death (don't take advice) in der Besetzung mit Steve DiGiorgio, Paul Masvidal und Max Phelps spielen die heutigen Untertanen des 2001 verstorbenen Bandleader Chuck Schuldiner nix vom vertrackten Album Human, sondern ausschließlich Scream Bloody Gore und Leprosy, von dem der Titel „Left to die“ stammt.

 

Na so ganz stimmt das nicht, denn die Urgesteine hängen noch das prähistorische „Witch of hell“ aus der Mantas-Zeit um 1984 dran. Cool! Aber es ist relativ egal, was gespielt wird, denn die Menge tickt gepflegt aus vor Freude, diese alten Gassenhauer nochmal zu hören.

Setlist Left to die

Fazit

Fantastischer Abend musikalisch, aber der schlechte Zustand des Kleinen Klubs ist besorgniserregend

 

Langsam scheinen hier die Lichter im Kleinen Klub und der Garage auszugehen, was unendlich schade wäre. Vielleicht findet sich ja noch eine versöhnliche Lösung der Stadt, damit es musikalisch weiter geht.

 

Das Konzert machte indessen allen richtig Spaß, auch einigen jüngeren Besuchern, die in diesem Jahrtausend geboren sein müssen. Schön, dass sie sich so einen alten Kram anschauen gehen, auch wenn mit den Jünglingen von Guttural Disgorge noch vielversprechende Talente im Schlepptau waren.

 

Mir persönlich gefallen zwar die „modernen“ Sachen von Death besser, also Symbolic und The Sound of Perseverance (1995 und 1998), aber Scream Bloody Gore war und bleibt ein Hammer-Album mit ellenlangen Titeln. Das muss jeder Death Metaller kennen, weil es 1987 diese Stilrichtung des Metals in die Wege leitete.

 

 

Chuck lebt!

 

Infos zum Konzert

Left to die Live 2025