Airbourne
Hätte nicht gedacht, dass an diesem Abend eine noch schweinzigere Band als Bullet aufkreuzen würde, aber Irrtum: Airbourne aus Warrnambool, irgendwo im tiefen Südosten Australiens, ziehen ein dermaßen routinierte und mitreißende Show ab, da können selbst die Schweden noch was lernen. Es ist gar nicht so leicht aus einer eigentlich limitierten Stilrichtung mühelos einen Hit nach dem anderen aus dem Hut zu zaubern, ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Allerderbstes Lob!
Powerwolf
Da hat man mal Heavy-Metal-Superstars, die 5 Kilometer weg wohnen, da kann man sie auch gleich als Hauptband engagieren. Beim x-ten Konzert der Wölfe besteht natürlich auch mal Gefahr, dass sie eine etwas zu routinierte Show nach Schema präsentieren, aber so nicht heute. Vielleicht war das sogar der beste Powerwolf-Abend, der je in meiner Anwesenheit vorgefallen ist. Attila hat erkennbar Spaß mit dem Heimpublikum zu interagieren und da die Performance immer besonders von seinen Sprüchen lebt, beflügeln seine witzigen Erklärungen auch Band und Zuschauer. Übrigens spielten sie wenig vom neuen Album "Blessed and possessed", was ich für eine gute Entscheidung halte.
Bands
Bullet
Rage
Armored Saint
Devildriver
Skindred
Valient Thorr
Airbourne
Powerwolf

Saarmageddon

29. Juli 2016 Saarmessegelände Saarbrücken

Juhu, zum ersten Mal ein Ein-Tages-Festival in Saarbrücken mit Heavy Metal. Obwohl etwas Regen gemeldet war, gab es die vollendete Bräunung bei strahlendem Sonnenschein. Oder eher Hummer-farbene Haut, je nach dem. Das Team der Garage hat es hinbekommen eine gescheite Bühne mit schönem Sound und ausnahmslos tollen Bands zu organisieren. Nicht so schön dagegen die überschaubare Auswahl an Ständen, Raucher saßen auf dem Trockenen, Schlappe saßen auf dem Boden und die Bands bekamen den eng gestrickten Terminplan bitter zu spüren. Wer das Ungemach ausblendete hatte dennoch eine wunderbare Zeit.
 
Da sich Valient Thorr verspätete, spielte als erste Band Bullet, mein persönlicher Favourit. Leider war da natürlich noch nicht viel Stimmung vor der Bühne, zumindest nicht für diese schweinerock-geilen Schweden. Trotzdem einfach der Knaller! Bite the Bullet!!!
Rage sind ohne Gitarrist Victor Smolski und Schlagzeuger André Hilgers, dafür mit Marcos Rodriguez und Lucky Maniatopoulos da. Nur Peavy ist geblieben, wodurch sich die Mucke der Männer aus Herne etwas verändert hat. Weniger virtuos, dafür thrashiger wie in 80ern und 90ern.
Kalifornische Heavy-Metal-Vorväter traten mit Armored Saint auf die Bühne. Mit John Bush, Joey Vera, Phil und Gonzo Sandoval sind immerhin vier Mitglieder von 1980 am Start! Logischerweise waren viele der gespielten Stücke bekannt.
Wegen zeitlicher Verzögerung dürfen die Kalifornier Devildriver danach nur zwei Lieder spielen und müssen dann von der Bühne! Super schade für alle. Schuld ist zum einen die Band selbst, die zu spät kam, die Organisatoren, die keinen zeitlichen Spielraum mehr hatten und das Ordnungsamt der Stadt, die meinte um 23 Uhr müsse Schluß sein. Bis zur Geisterstunde hätte man ruhig verlängern können. Aber das sind Dinge, die bei einer Festival-Premiere einfach passieren können.
Einen Haufen neue Fans haben sich Skindred aus Wales erspielt. Mit ihrem Mix aus Metal, Punk und Ska waren sie eine Art Farbtupfer im Programm. Extrem spielfreudig und mit dem gut aufgelegten Benji Webbe am Mikro gestatteten sie den eigentlich vorher eingeplanten Kaliforniern Valient Thorr mitten im Slot noch einige ihrer Southern-Rock-Stücke zu spielen. Sehr kameradschaftlich!