Thimbleweed Park

Systeme: PC, Linux, MacOS, iOS, Android, X-Box One, Playstation 4, Nintendo Switch

Entwickler und Vertrieb : Terrible Toybox (Seattle, USA)

Genre: Adventure

Veröffentlichung: März 2017 ~ Oktober 2017

Spielmodi: Einzelspieler

Sprachen: Sprachausgabe Englisch - Text: Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch

Das Geheimnis vom Fingerhutkrautpark

Für legendäre Adventures sind die beiden Entwickler Ron Gilbert und Gary Winnick schwerstens bekannt. Ihr altes Entwicklungsstudio LucasArts existiert jedoch seit 2013 nicht mehr. So haben sie mit einem neuen Team über eine Sammelfinanzierung bei Kickstarter ein klassisches Point-&-Click-Spiel rausgebracht. Ähnlichkeit zu Maniac Mansion, Day of the Tentacle, Zak McKracken und Monkey Island ist nicht unbeabsischtigt.

Um was geht es in der Geschichte?

Der deutsche Reisende Boris Schultz (den man in der Einleitung sogar steuern darf) kommt im Örtchen Thimbleweed Park auf mysteriöse Weise ums Leben. Die Aufklärung des mutmasslichen Mords übernehmen die Bundesagenten Angela Ray und Antonio Reyes, die sich gerade in den Nähe befinden. Die beiden stellen fest, dass sich im Ort bemerkenswerte Dinge zutragen. So verschwand vor kurzem auch der örtliche Unternehmer Chuck Edmund. Gehen hier gar paranormale Ereignisse vor sich?

Fünf verschiedene Protagonisten
Als Spieler steuerst du per althergebrachter Klickerei auf Verben und Objekte im Bild bis zu fünf Charaktere. Die rechte Maustaste reagiert dabei direkt auf Objekte passend. So öffnet sich beispielsweise damit eine Tür. Neben den beiden Kommissaren steuert man auch den Clown Ransome, der durch eine okkulten Fluch total abgestürzt ist und mit unflätigen Ausdrücken um sich wirft. Außerdem bewegt man Chuck's Bruder Franklin (Bild unten rechts) und seine Tochter Delores, eine Point-&-Click-Adventure-Entwicklerin (!) durchs Spiel.
Im Rückblick: Chuck behandelt Franklin schlecht
Altmodisch, aber doch modern
Das grafisch an Monkey Island 2 erinnernde Abenteuer wurde natürlich handgepixelt. Superweiches Scrolling, Lichteffekte und Tag-Nachtwechsel hätte allerdings nicht mal der Amiga 1200 damals bewältigen können. Musikalisch hält man sich sehr zurück. Die Hintergrundmusik passt zwar, ist aber bei weitem nicht so prägnant wie die Ohrwürmer alter LucasArts-Games. Ein Traum ist die Sprachausgabe, vor allem die saftigen Beleidigungen von Clown Ransome (leider nur auf Englisch). Wer bei den meist logischen Rätseln hängenbleibt, muss nicht nach Tips schauen, sondern ruft im Spiel die Hilfenummer an und erhält dezente Hinweise. Löblich! Es gibt übrigens 2 Schwierigkeitsgrade und ne Controller-Steuerung.

Kritikpunkte und Schwierigkeiten
Mindestens ein Rätsel ist so obskur, darauf kommt fast niemand (gegen Ende, Delores' Mathepreispokal). Ein mutigerer Soundtrack wäre schön gewesen.

Fazit: Lachmuskel-Faserriß-Gefahr für Kenner der alten LucasArts-Abenteuer - Locker Adventure des Jahres

Thimbleweed Park merkt man an, dass routinierte Entwickler am Werk waren. Rätsel, Objekte und Verknüpfungen untereinander sind sorgsam designt worden, geschickter als etwa in Technobabylon. Die cirka 20 Stunden Spielzeit verfliegen geradezu. Für Veteranen geradezu ein Muss. Und es gibt ein schönes, fantasievolles Ende.

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