Live: Dark Tranquillity + Moonspell + Hiraes

Hiraes

 

Pünktlich legt Hiraes vor der noch verschlafenen Menge los. Ich selbst hätte das gesamte Konzert (relativ) fast verpasst. Aber es gab noch genug schnapsmetallische Warnsignale für gute Musik am Freitagabend (Danke Jörg).

 

Die fünfköpfige Osnabrücker Band bringt zwangsläufig Ähnlichkeiten mit Arch Enemy mit. Ohne frech zu sein ist nix besonders neu an ihrer Musik, aber (und jetzt kommt's) mit Britta am Mikro ist schon eine Urgewalt präsent, die wirklich sehr viel Entertainer-Qualitäten mitbringt. Das geht so weit, dass nach dem Auftritt die Besucherschaft schwer aufgeheizt wirkt.

 

Der vier Jungs daneben halten sich mit ihrem Bewegungsspielraum niedersächsisch zurück bis auf Christian. Wie immer reißt es der Bassist halt raus. „Under fire“, „Through the storm“ oder „Eyes over black“ klingen live leider vom Sound verwaschen, wofür Hiraes wohl nicht soviel kann. Die Tragik der Vorband eben. Brittas vokalistische Ausflüge sind indessen äusserst variabel.

Moonspell

 

Moonspells Fernando Ribeiro ist zum Scherzen aufgelegt: Erst mal die Wahl des neuen Papstes feiern. Und wer war beim ersten Konzert 1991 in der Garage auch dabei? Also inzwischen haben die portugisischen Urgesteine den Veranstaltungsort x-mal aufgesucht, zum Beispiel 2018 mit Cradle of Filth.

 

Im Vergleich zum Arschtreter-Programm der Vorband spielen die Urgesteine zunächst Musik für gotische Schmusekatzen. Dadurch wirkt ihr Auftritt völlig anders. Alles hört sich professionell und technisch prima eingestimmt an. Natürlich ist das ziemlich normal für die Jungs.

 

Interessant finde ich stets, dass sie Titel von den Alben Pecado, The Butterfly Effect und Darkness and hope kaum spielen; den Rest schon. Härtere Kracher wie „Night eternal“ klingen für mich am mitreißendsten. Den coolen Schlagzeug-Übergang von „In and above men“ zu „From lowering skies“ und dann zu „Everything invaded“ von Antidote muss man einfach geil finden.

Setlist Moonspell

Songs mit Vorbehalt aus dem Gedächtnis:

 

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Dark Tranquillity

 

Dark Tranquillity waren lange ein Geheimtipp. Ach ja, die gibt es auch noch. Das war die Meinung zu den schwedischen Mitbegründern des melodischen Death Metal. Seit spätestens dem Album We are the void ist die Bekanntheit allerdings entschieden in die Höhe geschnellt.

 

Inzwischen hat sich die Bandbreite gehörig erweitert zwischen puristischen Death-Metal-Titeln und mehr melodischen Keyboard-getragenen Songs. Mikael Stanne wechselt wie gewohnt mühelos zwischen Geschreie und klarem Gesang hin und her. Zugegeben können das inzwischen so einige.

 

Obwohl ich die sperrigen Sachen Marke Schwedentod bevorzuge, muss ich zugeben, dass der fast schon zu kalkulierte Hit „Atoma“ die Menge nochmal besonders kitzelt. Bemerkenswert, dass Stanne nach dem Ende des Auftritts ganz gerührt dem noch immer klatschenden Publikum zuhört.

Setlist Dark Tranquillity

Fazit

Sattes Geballere für alle am Freitagabend plus wohliger Gothic Balladen von Moonspell

 

Drei Dinge hab ich auszusetzen. Zum einen hätten mehr Leute kommen können für einen Freitag Abend. Desweiteren war der Klang gerade bei Hiraes verwaschen und zu schlechter Letzt muss man tatsächlich mangels vieler Alternativen das einzig unwahre Warsteiner zu sich nehmen. Pfui!

 

Das war ansonsten natürlich ein super Abend. Moonspell und Dark Tranquillity hoben sich zwar deutlich ab von Hiraes, denen noch mehr Erfahrung fehlt, aber meine Prognose ist, dass die Bekanntheit der Osnabrücker noch deutlich wachsen wird. Da kommt was hoch, Leute!

 

Infos zum Konzert

Dark Tranquillity Live 2025