Live: Dark Tranquillity + Soen + Equilibrium + Iotunn

Iotunn

 

An diesem Freitagabend ist die Garage nicht ganz so rappelvoll wie sonst, was mit einer Menge anderer packender Konzerte zu tun hat. Als erstes legt Iotunn vor, die als Einstiegsband nicht so ideal passen, da sie eher weniger als Einheizer taugen. Hier stehen ellenlange atmosphärische Hymnen mehr im Vordergrund. Daher bleibt auch nur Zeit für drei Stück!

 

Die Gruppe ist aus fünf Mitgliedern zusammengesetzt, die von den Färöer Inseln und Dänemark stammen. Es gibt sie seit etwa zehn Jahren. Das heutige Konzert ist derweil stark von den neuen Songs vom Album Kinship geprägt. Ganz am Anfang hat der Sound-Boy allerdings das Gesangs-Mikro aus gelassen.

 

Sänger Jón Aldará verhüllt sich geheimnisvoll mit seiner Kapuze. Aber man muss sich doch nicht schämen, wenn man eine Glatze hat! Jedenfalls ist er das Faustpfand von den fünf, denn seine Stimme klingt außergewöhnlich, variabel und wiedererkennbar. Den harschen Gesangsstil zieht er öfters hinter klassisch intonierte Hymnen zurück.

Equilibrium

 

Heute gibt es von mir keine erneute Meckerstunde über den lauen Abklatsch der einst so geliebten Equilibrium. Mimimi gab es ja schon vor fünf Jahren genug von mir, als sie mit den guten Nailed to obscurity da waren.

 

Dafür beobachte ich mehr die Reaktion des Publikums auf jenen poppigen Dark-Metal-ähnlichen Einheitsbrei; und siehe da: Ein paar klatschen gemächlich mit. „Wingthors Hammer“ oder etwas von Turis Fratyr braucht ihr natürlich nicht mehr zu erwarten, weil die Überbleibsel um den verbliebenen Gitarristen René das niemals mehr präsentieren könnten.

Soen

 

Direkt ein paar Ligen höher spielt Soen aus (hauptsächlich) Schweden. Während der Star mit dem Uruguayer Martin Lopez am Schlagzeug platznimmt, fällt außerdem Sänger Joel Ekelöf direkt positiv auf. Sein Gesang ist so wunderbar gefühlvoll, dass man eine solche Virtuosität eher bei einer Power Metal Band wie Beast in Black erwarten würde.

 

Die Schwierigkeit liegt hier beim Sound, denn Soen braucht eine perfekte Balance, damit man die super akzentuierten Bestandteile vollkommen wahrnehmen kann. Der ist nicht so hunderprozentig gegeben. Trotzdem sind die Wahnsinns-Melodien erkennbar und die Hits wie „Unbreakable“, „Martyrs“oder „Violence“ sauber runtergespielt.

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Dark Tranquillity

 

Dark Tranquillity war ja gerade am 9. Mai an gleicher Stelle, sodass Sänger Mikael Stanne spaßeshalber meint, die Garage schon ewig nicht mehr gesehen zu haben. Dafür gibt es beim heutigen Ultima Ratio Fest 2025 eine ungewohnte Setlist.

 

Zuerst geht es los mit fünf Songs vom alten The-Gallery-Album (1995), dann sechs von Character (2005), was sicher eines der besten bleibt. Zuletzt die üblichen Hits. Auch das Bühnenbild passt sich der Stilistik an. Vor allem das alte Geschreddere kommt vorzüglich beim Melodic-Death-Gesocks an.

 

Als ich das hier endlich schreiben kann, sind die Göteborger bereits weiter getourt durch Geiselwind, Hannover, Lund (Schweden) und Norrköping. Es folgen heute Karlstad, morgen Stockholm und Samstag ihre Heimatstadt.

 

Wenn man so will waren sie die „härteste“ Band an diesem doch ansonsten ziemlich melodisch-atmosphärischen Abend. So still ist die Dunkle Stille mit ihren Nackenbrecher-Songs also gar nicht.

Setlist Dark Tranquillity

Fazit

Selten passten vier Gruppen so gut zueinander wie hier beim Ultima Ratio Fest

 

Oder doch nicht? Die Musikstile sind fast deckungsgleich, aber Iotunn musiziert doch deutlich getragener und lebt die 14-Minüter (Kinship Elegiac) richtig aus. Es wird maximaler Wert auf die Atmosphäre gelegt.

 

Wieder mal eine Enttäuschung für die alte Fan-Schar von Equilibrium gab es auch. Wer sie neu entdeckt, hat womöglich weniger Probleme; aber warum sollte man?

 

Soen überzeugt das kritische Publikum in der Garage dann schnell mit phänomenalem Progressive Metal und nachdenklichen Texten. Martin Lopez mag das bekanntest Mitglied sein, wobei sein Schlagzeugspiel sauber und routiniert rüberkommt aber nicht außergewöhnlich ist. Da ist seine ehemalige Band Opeth mit Waltteri Väyrynen auch heute gut besetzt.

 

Nicht jeder hat sich Dark Tranquillity nach so kurzer Abwesenheit schon wieder angetan; kostet ja auch ein paar Mücken. Für mich war es aber schon im Mai klar, dass sie jetzt zwei mal dran sind. Sie haben ein Riesen-Repertoir, sind immer mit Spaß bei der Sache und Mikael ist so schön gerührt vom Publikums-Jubel.

 

 

Infos zum Konzert

Dark Tranquillity Live 2025