Timespinner

 

Jump'n'Run

Ein schöner, nostalgischer Trip in die Amiga-, Super Nintendo und Playstation1-Zeit ist das Hüpf-Abenteuer Timespinner.

Ein-Mann-Team Lunar Ray Games

Nach vier Jahren Entwicklungszeit ist die Zeitreise von Hauptfigur Lunais nun also herunterladbar. Ermöglicht wurde das Projekt eines einzigen Entwicklers, nämlich Bodie Lee, wieder mal durch eine Sammelfinanzierung. Bei der Umsetzung für viele Systeme halfen die Briten von Chucklefish. Deren bekannteste Entwicklung ist Starbound.

Um was geht es in Timespinner?

An ihrem 20. Geburtstag (Bild oben, PSVita, übrige Screenshots von der PS4) wird Lunais in ihrem Dorf gefeiert. Sie ist nun dazu auserkoren als neuer Timespinner, also eine Art "Zeitweberin" ihr Volk zu beschützen. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, das sie von ihrer Mutter übertragen bekommt. Die Ureinwohner des fantastischen Planeten Winderia sind magiebegabt und können Zauberkugeln ("Orbs") als Waffen einsetzen. Lunais kann darüber hinaus die Zeit beeinflussen. Ihre Heimat ist von den technologisch fortgeschrittenen Lachiemi besetzt. Als diese urplötzlich angreifen, ist die begabte Magierin gezwungen zu fliehen.

Die Kugeln hauen voll rein

Timespinner ist ein traditionelles Jump'n'Run mit Rollenspiel-Elementen. So wird Lunais immer stärker, sammelt bessere Zauberkugeln, Ausrüstung, Spezialattacken und lernt neue Fähigkeiten. Auf der Erkundungsreise begegnet sie dazu Begleitern, etwa einem kleinen Drachen oder einem Greif. Diese sind nicht unnützlich, da sie aus der Luft angreifen, Gegner ablenken und ebenfalls schlagkräftiger werden. Übrigens kann ein zweiter Spieler den Begleiter steuern!

Viele Verstecke, viele Monster, viele Fähigkeiten

Dem Erkundungsdrang sind anfangs Grenzen gesetzt. Die Magierin kann schließlich nur an Vorsprünge hüpfen und blitzartig ausweichen. Im Verlauf des Spiels lernt sie zu tauchen, höher zu springen und mächtig Anlauf zu nehmen. Sobald sie die Zeitmanipulation beherrscht, lassen sich viele Gebiete erreichen. Denn Lunais kann damit die Zeit anhalten und sogar Monster als Plattform benutzen. Aber nur, bis die Sanduhr abgelaufen ist.

Lunais dreht total am Rad der Zeit

Eine der mächtigsten Fähigkeiten ist der Zeitsprung. Sobald Lunais die Teile beisammen und ein Portal reaktiviert hat, kann sie in die Vergangenheit reisen. Dort angekommen ist es möglich die Zustände in der Gegenwart zu beeinflussen. Die Portale sind auch praktisch als Schnellreisepunkte in der Abenteuerwelt.

Zwischenbabo Yolo

Timespinner lässt sich in drei Schwierigkeitsgraden spielen: Traum, Normal und Alptraum - Letzterer erst nach einmaligem Durchspielen. Durch die Tatsache, dass Lunais auf Erkundung viel unterwegs ist und stärker wird, ist das Jump'n'Run später relativ leicht zu meistern. Einzig die Zwischenbosse sind jedesmal eine spaßige Herausforderung. Generell sind die Monster sehr durchdacht und unterscheiden sich in den Zeitperioden signifikant.

Systeme: PS4, PSVita, Windows, Mac, Linux, Nintendo 3DS
Version gedaddelt: PS4 und Vita (gibt's nur als Download)
Entwickler: Lunar Ray Games (Seattle, USA)
Vertrieb: Chucklefish (London, Großbritannien)
Genre: Jump'n'Run
Veröffentlichung: Oktober 2018
Spielmodi: Einzelspieler, Zweiter Spieler als Begleiter
Sprache Text: Englisch
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Steuerung und Inventar

Gefallen hat mir die zackige Steuerung. Beim Rumgehüpfe, Klettern und Kämpfen dürfte keiner Probleme haben. Das Inventar handhabt die Ausrüstung mit Zauberkugeln, magischen Ketten und Ringen ziemlich einfach. Am besten ist die Karte. Ohne die wäre man später ziemlich aufgeschmissen, denn sie bringt prima Licht ins Level-Labyrinth.

Grafik und Sound

Mit Pixelgrafik kann sich nicht jeder anfreunden. Mich erinnert der Stil an Lionheart (Amiga) oder Super Metroid (SNES 1994). Ästhetisch, übersichtlich und die Animationen sind gelungen. Was fehlt sind Zwischengrafiken oder gar Sequenzen. Großes Lob gibt's für die Musik. Die wird nie langweilig und ist schaurig-melancholisch. Soundeffekte sind so wie man sie erwartet. Auf Sprachausgabe wurde (nahezu) verzichtet. Lunais gibt allenfalls ein paar Geräusche von sich.

Kritikpunkte

Die Playstation-Vita-Fassung leidet unter längeren Ladezeiten, anfangs auch unter Problemen mit der Musik. Die sind mittlerweile gefixt. Ebenso treten auf dem Handheld Ruckler auf. Unschön, wenn man an einer heiklen Stelle ist. Entlang der Hauptquest ist Geduld und Eifer beim Suchen und Erkunden gefragt, da es nicht viel Hinweise gibt. Die Nebenquests der Dorfbewohner werden im Menü verzeichnet.

Was ist besonders gelungen?

Wunderschöne Musik, vor allem über Kopfhörer
Pixelgrafik in gedeckten Farben, prima animiert
Unterhaltungen inhaltlich sinnvoll und verständlich
Gelungene Steuerung, kaum Frustmomente
Langsam erfährt man Lunais Hintergrundgeschichte

Fazit: Super Jump'n'Run, wenn man auf moderne Spielelemente verzichten kann und hauptsächlich Atmosphäre geniessen will

Timespinner verzichtet auf einzigartige Spielelemente und abgefreakte Features. Auch die Zeitmanipulation kommt nicht so vordergründig, wie man es vielleicht erwartet hätte. Insgesamt mag ich die Steuerung hier etwas lieber, als die von Iconoclasts oder Shantae. Ebenso ist Lunais Abenteuer nicht so knüppelhart wie Celeste. Der Hauptreiz des Spiels ist die mysteriöse Thematik und die unheimliche Macht, mit der Lunais betraut ist. Sie kann schließlich alles verändern, auch wenn man leider keine Entscheidungen im Spiel treffen kann. Die Zeitweberin ist persönlich mein Favorit, wenn auch nicht perfekt.