Pillars of Eternity
Entwickler: Obsidian (Santa Ana, USA)
Vertrieb: Paradox Interactive (Stockholm, Schweden)
Genre: Rollenspiel
Veröffentlichung: März 2015 ~ 2017
PS4, X-Box, PC, Mac, Linux
Spielmodi: Einzelspieler
Ein besonderer Rekord
2012 war es etwas ganz Neues, Geld für eine Spielentwicklung in einer Sammelfinanzierung aufzutreiben. Feargus Urquhart und Chris Avellone fanden keine Vertriebsfirma und fragten so einfach die Spieler, ob sie für ein altmodisches Rollenspiel im Stil ihrer alten Titel Icewind Dale, Planescape Torment und Fallout 2 spenden würden. Über 4 Millionen Dollar kamen zusammen - ein Rekord! Das neue Finanzierungsmodell fand bald Nachahmer in Shadowrun Returns, Star Citizen und Wasteland 2.
Wie?! Kein Dungeons und Dragons?!
Pillars of Eternity ("Säulen der Ewigkeit") bezaubert Spieler mit einer neuen Fantasiewelt namens Eora. In dieser leben Menschen, Zwerge und Elfen, aber auch Orlaner (kleine Fell-Wesen), Aumaua (große Kerle) und seltsame Gottähnliche zusammen. Es existiert Magie und Mystik, aber auch primitive Technologie, wie man sie aus der Renaissance-Zeit kennt. Pistolen und Arkebusen können etwa als Fernwaffen genutzt werden. Neben den bekannten Klassen Barbar, Krieger, Mönch, Paladin, Priester, Waldläufer, Druide, Schurke und Zauberer gibt es noch den Sänger und das Medium, welches Geister wahrnehmen und Seelen manipulieren kann.
Irgendwie Baldur`s Gate - mässig
Liebhaber der Rollenspiele, in denen man eine Gruppe von bis zu 6 Abenteurern von oben betrachtet steuert, sind ohne lange Eingewöhnung sofort in ihrem Element. Zwar funktionieren manche Mechaniken anders, etwa die sich langsam entfaltende Magie der Sänger oder die eigenwilligen Attribute und Fähigkeiten, doch man merkt zu jeder Zeit, dass hier wie im guten alten Baldur`s Gate gespielt wird: Zahlreiche Gespräche führen, Entscheidungen treffen, Monster taktisch besiegen und Gegenstände sammeln.
Kritikpunkte und Anforderungen an Spieler
Pillars of Eternity verlangt dem actionverwöhnten Rollenspieler einiges ab. Es gibt viel zu lesen, wahlweise in verschiedenen Sprachen; die deutsche Übersetzung ist relativ gelungen, bis auf falsche Anrede etwa ("Sie" statt "Ihr"). Die Handlung ist komplex und man sollte aufmerksam folgen. Leider ist die Sprachausgabe nur Englisch, dafür passend und stimmungsvoll. Gut getan hätten dem Spiel schwere Rätsel. Standard-Gegenstände sind schnell unnütz, da man nur den legendären Kram behält.
Zusatzinhalte
Die Weißmarsch 1 und 2
 
Kartenspiel
Zum Computerspiel haben Obsidian und Zero Radius ein Kartenspiel herausgebracht!

Where the slime live

Die eine Hälfte des Spiels verbringt man -wen wundert es (?) - mit dem vorsichtigen Durchstöbern von Wäldern, Höhlen und Türmen auf der Suche nach Schätzen und Monstern. Von laufenden Pilzen über Slimes und Spinnen ist viel Bekanntes und einiges Verrücktes an Kreaturen dabei. Pausieren kann man die Kämpfe wie gewohnt mit der Leertaste, aber es ist im späteren Verlauf immer seltener nötig. Solange im Kampf ein Abenteurer durchhält, können die anderen ruhig kampfunfähig werden. Sie erwachen danach wieder. Originelle Verletzungen und Vergiftungen beeinträchtigen jedoch die Verfassung.
Quassel mir ein Ohr!
Die andere Hälfte verbringt man mit Gesprächen, Suchen, Erstellen von Tränken, Nahrung, Verzauberungen und Inventar ordnen. Wer möchte kann eine Festung befreien und renovieren, inklusive Mauer, Kneipe und Gebäuden. Das hat nicht nur Vorteile, denn es kostet Münzen und die Monster im tiefen Verließ sollten auch weg!
Stift und Papier: Altmodische Rätsel-Situationen
Die Story ist das, was Pillars of Eternity von anderen Spielen des Genres weit abhebt. Die hat nicht nur Tiefgang, ist schlüssig, vielschichtig und überraschend - sie ist auch noch motivierend und witzig. Das gilt eben auch für die Antwort-Optionen, von denen man je nach Klasse, Spezies, Glaube, Hintergrund oder Fähigkeiten ganz unterschiedliche hat. Die Begleiter sind einzigartig symphatisch und haben ein Spezial. Waldläufer-Zwergin Sagani etwa besitzt einen Eiswolf, mit dem sie gemeinsam kämpft. Oberklasse ist zudem die Musik, die auch an Baldur`s Gate erinnert. Ungeachtet des großen Umfangs erschien der Zusatzinhalt "die Weißmarsch" 1 und 2.
Igitt! Eklige, schwebende Spinnenwesen - teils aber freundlich