Dirt Rally
Entwickler und Vertrieb: Codemasters (England)
Genre: Motorsport-Simulation
Veröffentlichung: Juli 2016
VR, PC, X-Box One, PS4
Spielmodi: Einzelspieler, Mehrspieler (Nur Internet)
Einzelrennen, Karriere, Hillclimb und Rally-Cross
 
Was für eine Art Rennspiel ist Dirt Rally ?
Im Gegensatz zum Vorgängerspiel "DiRT" entfernt sich Dirt Rally etwas vom action-orientierten Spielerlebnis hin zu einer relativ klaren Simulation. Somit ähnelt es mehr den ursprünglichen Titeln "Colin McRae Rally" oder "Richard Burns Rally". Der Simulationsgehalt ist jedoch nicht so extrem hardcore, dass Actionfreunde nicht mehr drauf klarkommen.
 
Welche Fahrzeuge und Strecken gibt es?

Enthalten sind Autos aus den 60ern bis heute und ich muss sagen, dass ich zum ersten Mal richtig zufrieden bin. Kein Wunsch bleibt offen. Links in der Tabelle die Liste der Auswahl. Viele Wagen müssen allerdings freigespielt werden, so zum Beispiel der Saab. An Strecken gibt es den ganz normalen Rally-Wahnsinn aus Griechenland, Monte Carlo, Finnland, Schweden, Wales, Pikes Peak USA, Kenia und Baumholder.

Realitätsnähe und Schadensmodel
Das Fahrgefühl ist nah am realen Steuern eines übermotorisierten Rally-Fahrzeugs. Wer 200 im Wald fährt, dem wird die Gefahr abzurauschen bewußt. Details wie Staub, Steinchen oder Schnee sind wunderbar dargestellt. Sensationell die Unterschiede bei Sound und Fahrverhalten. Fahrhilfen lassen sich abschalten. Schäden werden detailliert, aber etwas verharmlost wiedergegeben. Schalte daher im Optionsmenü gleich auf volle Realitätsnähe bei Schäden, damit es glaubwürdiger erscheint. Beim Mini löst sich schnell die Stoßstange, wie man auf dem Bild oben sieht. Reifen nutzen sich ab, Scheinwerfer gehen kaputt. Kupplung, Achse und Antriebswelle können beschädigt werden. Es gibt zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten und für Reperaturen bleiben zwischen den Rennen eine halbe Stunde für die Mechaniker. Ganz schön knapp!
Kritikpunkte
Schadensmodel ist sanft eingestellt. Man muss schon derb verunfallen, um Probleme zu bekommen. Gemeinsam an einem Bildschirm kann nicht gefahren werden. Es gibt kein Tutorial, aber stimmige Rally-Videos mit Tips. Hindernisse auf der Strecke sind teils nicht als solche erkennbar (Büsche).
Wie sieht es mit der Steuerung aus?
Interessanterweise lassen sich die Fahrzeuge perfekt mit einem Gamepad von X-Box oder Playstation steuern, im Unterschied zu Project Cars, wo ein Lenkrad besser geeignet ist. Wer Dirt Rally mit seinem Lenkrad spielen möchte, der sollte dieses an eine extrem stabile Fläche schrauben, also einen festen Tisch oder ein Gestell, denn man haut reihenweise 180°-Grad-Wenden rein und ist ruckzuck geschwitzt. Ein paar Sekunden kann man so rausholen.
Lustige Belohnungen
Obwohl das Spiel realistisch und trocken rüberkommt gibt es spaßige Details, wie etwa das "Achievement Erwischt" für sechs Überschläge mit dem Renault 5 Turbo!
Voll virtuell aus 3D gemacht
Dirt Rally ist neben Elite Dangerous eines der ersten gelungenen Spiele für Virtuelle-Realität-Brillen wie Oculus Rift oder HTC Vive. Wer einen kräftigen Magen besitzt und beim Finnland-Rennen nicht abkotzt, hat mit diesen Geräten nicht nur viel Spaß, sondern kann Dank dem besseren Abschätzen von Distanzen zu Hindernissen wie einer Felswand hervorragende Zeiten rausfahren.
Empfehlung
Dirt Rally merkt man die Freude an, die die Entwickler und die unterstützende Community damit hatten. Auch wenn Project Cars grafisch-technisch ein Niveau höher liegt ist das Fahren mit den liebenswerten Fahrzeugen aus der Rally-Geschichte ein noch größerer Spaß. Von einfach zu steuernden Frontlenkern (Mini) über PS-Monster (Audi Quattro) bis zu Heckschleudern (Lancia Stratos) kann sich jeder seinen persönlichen Liebling aussuchen. Obendrein ist Codemasters einfach ein saubere und benutzerfreundliche Gestaltung gelungen. Für mich ist das seit über einem Jahrzehnt das beste Rennspiel. Aber abwarten, was Assetto Corsa und Gran Turismo 7 (Oktober 2017) bringen.