Mass Effect Andromeda
Entwickler: Bioware (Montréal, Kanada)
Vertrieb: Electronic Arts (Redwood City, USA)
Genre: Action-Rollenspiel
Veröffentlichung: März 2017
Systeme: PC, PS4, X-Box One  
Spielmodi: Einzelspieler und Mehrspieler
Sprachen: Text und Synchro auf Deutsch, Englisch, Franzsösisch, Italienisch, Spanisch, Portugisisch, Polnisch
Was ist ein Masseneffekt?
Masseneffekt-Portale erlauben Raumschiffen Reisen in weit entfernte Bereiche des Weltraums, zumindest in der nun vierteiligen Science-Fiction-Reihe des Spiele-Entwicklers Bioware, die 2007 als inoffizielle Nachfolger der denkwürdigen Star-Wars-Spiele "Knights of the old republic" gestartet wurde. Mass Effect Andromeda vereint Elemente eines Rollenspiels mit Action, wie man sie etwa aus der Ghost-Recon-Reihe kennt, bei der man einem Protagonisten über die Schulter schaut. Neulinge müssen Mass Effect 1 bis 3 nicht kennen, um Spaß zu haben. Massenweise Infos werden geliefert.
Ist die Andromeda-Galaxie nicht ganz weit weg?
Und ob Andromeda weit weg ist! Auf eine zwei-einhalb Millionen Lichtjahre weite Reise ohne Wiederkehr machen sich wagemutige Pioniere der Menschen, der uralten Asaari, der dünnen Salarianer, der gepanzerten Turianer und einiger kämpferischer Kroganer. Ob Quarianer, Hanar und andere bekannte Völker die 600 Jahre lange Reise heil überstehen, wird vielleicht in einem zusätzlichen Spielinhalt oder Nachfolger aufgeklärt.
Kurz an der Matratze horchen
Die Überfahrt in die Nachbar-Galaxie wird mit Schlaf-Schiffen angetreten. Zu Beginn des Spiels erwacht man im 28. Jahrhundert groggy an Bord der Arche "Hyperion" der Menschen, ein wahrer "Titan des Lichtes", denn dort schlafen 20.000 Andere. Die typische Auswahl der eigenen Spielfigur ist überschaubar: Entweder spielt man Scott Ryder oder seine Schwester Sara, wobei das liebe Geschwisterherz auch festgelegt wird. Aussehen und Arbeitsbereich wird ausgesucht, entweder Sicherheit, Biotik, Technik, Kämpfer, Agent oder Führungspersonal. Die Wahl bestimmt nur tendenziell Fähigkeiten und Kräfte zu Beginn, denn eigentlich ist Ryder ein ganz normaler Wissenschaftler mit simpelster militärischer Grundausbildung.
Neuer Nebel - alte Probleme
Im Andromeda-Nebel angekommen präsentiert sich nicht alles so rosig, wie es mit dem Teleskop betrachtet aus der Ferne aussah. Die gigantische Station "Nexus", die als Rohbau vorrausgeschickt, vor Ort fertig zusammengebaut wird und der "Citadel" aus den Vorgängerspielen ähnelt, ist immer noch eine Baustelle und wird von einer chaotischen Crew geleitet. Außerdem gab es eine Revolte, woraufhin sich einige Rebellen abgesetzt haben. Zu allem Übel kommt auch noch das Problem mit den anderen Archen der Asaari, Salarianer und Turianer. Die sind nämlich verschwunden!
Die Tempest steuert durch jeden Sturm
Na klar bekommt man bald ein neues, schnittiges Forschungsschiff, das auf der Nexus 600 Jahre geparkt wurde, die "Tempest". Sie sieht ein bißchen wie die "Normandy" aus. Die Besatzung ist wie üblich bunt zusammengewürfelt aus Menschen, Asaari und einem Salarianer-Piloten. Mit Ryder dürfen jeweils zwei mit auf Außenmissionen. Die Biotikerin Cora, Krisenspezialist und Ex-Cop Liam sowie die turianische Söldner-Veteranin Vetra sind von Anfang an dabei, weitere drei stoßen später dazu. Ich verrate nicht, wer das ist.
Spaß mit Planeten
Na klar gibt es auch wieder zahlreiche Planeten, Monde und Anomalien zum Scannen, was etwas spannender umgesetzt wurde, als gewohnt. Es findet sich auch mal ein Satellit, der besondere Daten erfasst hat, eine Sehenswürdigkeit auf einem Planet oder wertvolle Metalle. Drum herum ums Abchecken kommt man nicht ganz, doch man kann sich viele Planeten auch sckenken.
Synchronsprecher
(Deutsch)
Sara Ryder
Marie Bierrmann
Scott Ryder
Jacob Weigert
Liam Kosta
Fabian Harloff
Cora Harper
Deborah Mock
Vetra
Agnes Regan
Nakmor Drack
Joscha Fischer-Antze
PeeBee
Sara Kelly-Husain
Lexi
Dagmar Dreke
Suvi Anwar
Leonie Dubuc
SAM
Traudel Sperber
Gil Brodie
Marcus Just
Kallo Jath
Phillip Weggler
Alec Ryder
Achim Buch
Ellen Ryder
Marion von Stengel
Moshae Sjefa
Katja Brügger
Tiran Kandros
Daniel Welbat
Jarun Tann
Marc Seidenberg
Reyes Vidal
Andreas Torwesten
Sloane Kelly
Sonja Szylowicki
Sgt Kirkland
Martin May
Sgt Greer
Sascha Draeger
Nakmor Kesh
Marina Zimmermann
Foster Addison
Esther Barth
August Bradley
Marek Erhardt
Evfra De Tershaav
Felix Würgler
Avela Kjar
Maja Maneiro
Raeka
Celine Fontanges
Archon
Jens Sylvester Wesemann
Doc Ramirez
Robert Missler
Doc Nakatomo
Jürgen Holdorf
Chefredakteur
Jannik Endemann
Joe
Tim Kreuer

 

Zusatzinhalte
Es gibt keinen Saisonpass, aber es könnte ein Addon geben. Ist zumindest angedacht von Bioware.
Musik
Weniger markant, mehr Ambient- und "SpaceNight"-mässig mit Tracks von DJs aus Edmonton (Kanada), die in Tylers Kabine und Discos läuft
John Paesano (Titelmusik)
Better Living DJs
Deep Six
Dr Perceptron
Køba
Nada Deva
Comaduster
Suvi geht's dir denn heute?
Weniger Einfluß als einst hat das System aus Entscheidungen und Sprach-Formulierungen. Anstatt etwa authoritär oder kumpelhaft zu unterscheiden, wählt man nun situationsbedingt grob aus den Bereichen emotional, logisch, lockerlässig und professionell. Nicht alle Optionen stehen in jedem Gespräch zur Verfügung. Die künstliche Intelligenz SAM, die Ryder unterstützt, merkt sich wie man von der Besatzung wahrgenommen wird. Folgenschwere Entscheidungen für eine Fraktion oder über das Schicksal einer Person, sind selten. Auch sind reaktionsschnelle Spontan-Aktionen gelegentlich durchführbar. Techtelmechtel mit Crew-Mitgliedern und Personen außerhalb der Tempest sind mit vorgegebenen Charakteren möglich.
Riesenspaß mit dem Mond-Buggy Nomad
Auf 5 Planeten und einem Asteroiden ist der Einsatz des Nomad möglich. Auf "Aya" und "Havarl" ist Autofahren offenbar verboten. Das Rumkurven macht Laune, denn angeblich wurden sogar die "Need-For-Speed"-Kollegen um Unterstützung gebeten, damit das Auto saftig rüberkommt. Der Buggy kann hüpfen, hat einen Turbo-Boost und kann mit Erweiterungen, wie einer abschaltbaren Fahrdynamikregulierung ausgestattet werden. Leider gibt's keinen Geschützturm, wie aus Mass Effect 1 bekannt.
Wie gestaltet sich der Spielverlauf?
Unterhaltungen auf Stationen, Schiffen und Planeten stehen Touren durch weitläufige Planetengebiete zu Fuß oder mit dem Fahrzeug gegenüber. Bewaffnete Gefechte können rasant ausarten mit Schuß- und Positionswechseln, sowie Nahkämpfen. Je nach Ausbildungsgrad können zwei bis vier Waffen gehalftert werden: Nahkampfwaffen, Pistolen, Schrotflinten, Sturm- und Präzisionsgewehre unterschiedlicher Herkunft. Die Steuerung ist ein Pluspunkt des Spiels und macht Kämpfe sehr leicht kontrollierbar. Schwierig wird es, wagt man sich zu weit vor gegen überlegene Gegner. Das Werkzeug am Arm Ryders verfügt über einen Scanner, mit dem Objekte detailliert untersucht, Türen geöffnet und Systeme gehackt werden können. Detektivarbeit und Puzzles in uralten Reliktstätten sind damit möglich.
Kritikpunkte
Weite Teile des Spiels plagen den Spieler mit Leerlauf und eintönigen Aufgaben. Die neue Frostbite-Grafikengine, die von Battlefield und Need for Speed bekannt ist, ersetzt die Unreal-Engine und zeigt zwar wunderschöne Lichteffekte, aber Bioware hat Probleme die Animationen der Figuren ansehnlich einzustellen. Irritierendes Rumgespacke und Personen in Möbeln gehören genauso zum Spiel wie unpassende Mimiken. Ausnahme sind die unfassbar lippensynchronen Mundbewegungen in allen Sprachen. Gelegentlich läd das System ein Gebiet nach während man in vollem Lauf oder Fahrt ist, was zu Rucklern führt. Aufpoppende Objekte irritieren ebenso.
Schrullige bis harmlose Typen

Man trifft interessante Figuren im Spiel, wie etwa die Abtrünnige Sloane Kelly (Bild oben). Bedauerlicherweise gelingt es den Entwicklern nicht sie und andere glaubwürdiger und weniger blass wirken zu lassen. Es passt bei den Besatzungsmitgliedern besser, zum Beispiel Liam (Bild unten), der sich gerne mal ein Pils genehmigt.

 
Fazit: Alle Mängel können nicht verbergen, dass Mass Effect noch immer Spaß macht - gerade oder erst recht in Andromeda.
Das kribbelige Gefühl ist eben wieder da, wenn man Star-Trek-mässig Planeten erforscht, gebeutelten Siedlern hilft, kaputte Freaks zurecht weist, von Selbstzweifeln zerfressene Teammitglieder aufbaut, sesselfurzenden Stationsbeamten Lack gibt oder Raumkraut-anbauenden Hippies in einem Notfall eine neue Lampe für ihre Pflanze klarmacht. Der enorme Umfang, den das Spiel bietet, verbirgt eben auch gut designte Geschichten, die sich irgendwo in den tiefen der Galaxie verbergen.