Elex
Entwickler: Piranha Bytes (Essen)
Vertrieb: THQ Nordic (Karlstad, Schweden)
Genre: Action-Rollenspiel
Veröffentlichung: Oktober 2017
Systeme: PC, PS4, X-Box One  
Spielmodi: Einzelspieler
Sprachen: Text und Synchro auf Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugisisch, Polnisch, Tschechisch, Russisch, Chinesisch
Ein postapokalyptisches Fantasy-Erkundungsabenteuer
Die Piranhas aus dem Ruhrgebiet sind Pioniere des Action-Rollenspiels. Nach je drei Teilen Gothic und Risen war es Zeit für eine neue Spielwelt. Diese ist der Planet Magallan, der 160 Jahre vor Beginn der Handlung von einem Meteor getroffen wurde. Durch diese Katastrophe wurde nicht nur die Zivilisation fast ganz vernichtet, sondern es gelangte auch ein unbekanntes Element auf die Oberfläche: Das "Elex".
Jax, die Bestie von Xacor
Du schlüpfst in die Rolle von Jax, einem Commander der sogenannten "Albs" (Gefühllose Elex-Konsumenten). Zu Beginn des Spiels wird er wegen Versagens im Dienst mit seinem Gleiter im Gebirge abgeschossen. Aus dem Wrack des Fluggeräts befreit wird er mutmaßlich vom Kollegen Kallax exekutiert, doch er überlebt nur leicht versehrt. Zu allem übel raubt ihn ein Outlaw aus und seine Begleiter-Drone ist auch kaputt. Notdürftig bewaffnet mit einer Eisenstange macht Jax sich auf die Gegend zu erkunden.
Einfach mal ein bißchen abheben - mit dem Jetpack
Elex spielt sich sehr ähnlich zu den Vorgängerspielen der Entwickler. Spaßigste Neuerung ist das "Jetpack", mit welchem man in die Lüfte abzischen kann und vor allem sanft aus großen Höhen herabfällt. Es verfügt zwar nur über begrenzte Treibstoff-Kapazität, aber diese regeneriert sich rasch. Auch Begleiter nutzen die Geräte.
Gemeinsam machen wir die Viecher platt
Der Berserker Duras gibt Jax gleich mal eins auf die Nase. Danach bietet er aber an, ihn zu seinem Lager zu führen. Kann man ihm vertrauen? Als Begleiter kommen unterschiedlich kämpfende Personen oder die schwebende Drone Crony-U4 in Frage (Bild unten).
Schließ dich ner Fraktion an!
Drei Gruppierungen kann man sich im Lauf des Spiels anschließen. Die naturnahen Berserker rekultivieren die Landschaft mit Pflanzen und haben dem Element Elex abgeschworen. Stattdessen wandeln sie es in Mana um. Sie leben nach strengen Gesetzen und haben Magier in ihren Reihen. Die Outlaws pfeifen auf Regeln und leben in der Wüste Tavar. Alkohol und Stimulanzien kann hier jeder bekommen, aber hier hausen auch einige richtig kaputte Endzeit-Assis! Die Kleriker sammeln seit Jahrzehnten Überbleibsel der alten Zivilisation. Sie folgen den Lehren ihres ersten Pilgers und beten zu Calaan. In Bescheidenheit lebend verfügen sie jedoch über High Tech aus der Vorzeit wie beispielsweise Kampf-Mechs und Energiewaffen. Elex ist bei den Klerikern verboten.
Weiterhin gibt es im Spiel die gefährlichen Albs, deren Abtrünnige, die unabhängige Stadt Abessa und das Lager der Mitte, in dem man Freunde versammeln und eine Festungsruine beziehen kann, sobald man den Einwohnern geholfen hat.
Elex-Fanart-Contest
Ich habe am Wettbewerb für Elex teilgenommen. Es galt ein kleines Propaganda-Plakat für die Fraktion der Kleriker zu entwerfen. Die Piranhas haben mir dank Platz 3 ein tolles Bild mit Unterschriften geschenkt. Merci!
Synchronsprecher
(Deutsch)
Charakter
Sprecher
Jax
Michael Lott
Duras
Achim Barrenstein
Nasty
Rita Ringheanu
Ray
Christian Kippelt
Falk
Heiko Grauel
Caja
Andrea Dewell
Crony
Linus Kraus
Arx
Peter Wenke
Zardom
Nick Benjamin
Kallax
Thomas Dehler
Wardek
Bodo Henkel
Thorald
Christian Jungwirth
Sestak
Richard van Weyden
 
Weitere Sprecher
Renier Baaken
Hans Bayer
Katalyn Bohn
Matthias Braun
Tobias Brecklinghaus
Peter Dischkow
Frank Felicetti
Kirsten Hesse
Helge Heynold
Nico Holonics
Milena Karas
Gilles Karolyi
Hans-Jörg Karrenbrock
Michael Krogmann
Hanns Krumpholz
Dina Kürten
Sandra Lühr
Michael Lukke
Stefan Müller-Ruppert
Marco Reinbold
Michael Reinke
Marco Schmidt
Marc-Oliver Schulze
Lara Trautmann
Wolff von Lindenau
Helmut Winkelmann
Andrea Wolf
Oliver Wronka
Guido Zimmermann
Eine saumäßig gefährliche Welt
Es gibt vier Schwierigkeitsgrade: Leicht, Mittel, Schwer und Ultra. Schon bei mittlerem Grad stirbt man anfangs in der bissigen Umgebung tausend Tode. Das kommt schon an Dark Souls ran. Neben den üblichen Viechern, Banditen und Robotern lauern auch noch die lieben Ex-Kollegen (Albs) an bemerkenswerten Orten. Wehren kann man sich mit etlichen Waffen. Vom Rohr über Schwert und Armbrust reicht das Arsenal auch zu Plasmablastern, Flammenwerfern und Zauberei. Die Regionen, flächenmässig vergleichbar mit Gothic-3-Umfang, umfassen warme Lagunen-Gebiete, Wüsten, Wälder, Gebirge, Lava-Landschaften bis hin zum frostigen Norden Xacor. Auch akustisch wirken die Klimazonen anders. In eisigen Regionen hört man knirschenden Schnee, im Sumpf allerlei Getier, an Ufern platschendes Wasser.
Wie schneidet die Grafik ab?
Die meisten Landschaften sind malerisch und organisch mit Felsen, Flüssen, Pflanzen und Gebäuden gestaltet und mit urigen Kreaturen (z.B. Slugbeast unten) bevölkert. Dieses Leveldesign-Niveau sieht man beinahe nur von diesem Team. Rüstungen, Waffen, Technologie und kleine Objekte sind prächtig. Leider sind manche Gebiete karg und grob texturiert. Gesichter- und Körperanimationen sind durchschnittlich. Zahlreiche Charaktere ähneln sich äußerlich.
Kritikpunkte
Größter Makel ist die Steuerung. Für Kenner der Gothic- und Risen-Titel wird dies nicht verwunderlich sein. Die Spielfigur bewegt sich träge, Kampfkombinationen, Fernangriffe, sowie Paraden müssen verinnerlicht werden. Das führt unweigerlich zu frustigen Momenten. Jedoch: Man gewöhnt sich dran. Elex unterstützt kein Logitech Wingman Gamepad (aber ein X-Box Gamepad).
Außerdem fallen folgende Punkte auf: Gelegentlich Glitches, ruckliger Bildaufbau (Tearing), Objekte überschneiden sich (Clippingfehler bei Charakteren, vor allem in Gesprächen), Monster sind teils unausgewogen stark, manche Sounds klingen seltsam und die künstliche Intelligenz ist schwach (außer bei der Wegfindung von Begleitern), Konsolen-Versionen leiden unter zu kleiner Schrift und aufpoppenden Objekten. Es mangelt an Diversität bei der Bevölkerung (keine Kinder, kaum ältere Menschen oder körperlich Beeinträchtigte).
Systemanforderungen
Elex fordert zeitgemäße Rechner nur moderat und läd die Welt selbst dann nicht erkennbar nach, wenn Teleporter zum Reisen genutzt werden. Und das bei maximalen Einstellungen, was Sichtweite und Detailgrad angeht. Die Mindestanforderungen sind: Intel Core i5-3570 mit 8 Gigabyte RAM und Geforce GTX 660 (oder Radeon HD 7870). Empfohlen wird: Core i7-4790 mit 16 Gigabyte RAM und eine GTX 1060 (3 Gigabyte) bzw. RX 480 (4 Gigabyte).
Fazit: Mein Spiel des Jahres! Es macht trotz aller Mankos schweinemässig Spaß und bietet einen Riesenumfang
Freilich reicht Elex nicht an sein offensichtliches Vorbild Fallout 3 und 4 heran, was auch niemand erwartet hätte. Der Spaß, den man mit den teils groben, teils lieben, undurchschaubaren oder einfach nur lustig-doofen Typen hat, ist trotzdem sagenhaft. Innerhalb der Handlung gefallen mir die gelungen verschachtelten Quests mit Überraschungen. Der hohe Schwierigkeitsgrad stachelt nur noch mehr an. Größtes Lob gilt den Dialogautoren, die wieder mal bärbeißige, freche und räudige Gespräche verfasst haben. Die erstklassigen Synchronsprecher (mit Michael Lott als Jax' Sprecher, bekannt als Adam Jensen aus Deus Ex: Mankind Devided) krönen die brillante Vertonung.