Gloomaar Festival

Das Gloomaar Festival hat dieses Jahr das erste Mal stattgefunden und es wird es auch 2018 geben. Die sechs auftretenden Gruppen haben sich atmosphärischen Alternative-Rock als ihren Lieblings-Stil ausgesucht, tendierend in Richtung Progressive Rock, Postrock oder Sludge. Hauptband Long Distance Calling ist dieses Jahr der Magnet, mal sehen wer nächstes Jahr auftaucht. Tendenziell passen würden Magna Carta Cartel, Alcest oder Anathema.

Die zur Hälfte verkleinerte Gebläsehalle ist überraschend gut besucht, finde ich, teils von weit her stammenden Gästen. Für gescheiten Sound ist glücklicherweise gesorgt. Auch cool ist, dass sich die Bands oder deren Freunde und Familie um ihre Merchandise-Stände kümmern.

Wer vermutet, es gäbe wieder Back to smoke - Burger? Ganz richtig. Die noble Nahrung ist vertreten, sonst aber ausser Bretzeln nix. Getränkepreise waren okay bis echt human. 4 € für 0,666er Bit geht beispielsweise klar. Das Publikum konnte sich auch standesgemäß mit Wein und Champagner vergnügen.

Bands
Colaris
Last Leaf Down
The Intersphere
Long Distance Calling
God is an astronaut
Les Discrets

Gloomaar Festival

21. Oktober 2017 Gebläsehalle Neunkirchen - Alternative

Die Pirmasenser spielen nur etwa eine halbe Stunde und werden leider verpasst. So kann ich nur erahnen, wie gut die Songs aus dem Nexus geklungen hätten.
Passend zur Stilrichtung wird zunächst jedem der drei Gitarristen und dem Bassisten eine Pedalleiste für Effekte hingelegt. Nach einem ausgiebigem Soundcheck get's los mit dem Schweizer Schuhkäs. Immer wieder nett, wenn drei bis vier Klampfen gekonnt zusammenspielen, aber die Titel wechseln sich nicht so markant ab.
Massiv unterscheidbar sind dafür die Titel von The Intersphere aus Mannheim, die mir bekannter sind, als ich dachte. Mit dieser alternativen Musik müssten die Jungs eigentlich auch abseits der Progressive-Rock-Szene Erfolg haben. Volle Verausgabung wird von Schlagzeuger Moritz vorgelegt. Respekt fürs gute Konzert!
Die nächsten zwei Bands kommen ohne Vokalisten aus. Für die Münsteraner Long Distance Calling greift ab und an ja ein Gastsänger zum Mikrofon, so Petter Carlsen auf dem Album Trips. Logisch, dass massenweise Fans dem Langreichweitenruf gefolgt sind. Für die ist Gesang sowieso nur Nummer zehn auf der Instrumenten-Hitliste nach Schlagzeug, Bass, Gitarre, Keyboard, Sackpfeife, Schalmei, Drehleiher, Nonnengeige, Oud und Duduk. So stelle ich mir die passende Musik vor, wenn du nach zwei-einhalb Millionen Lichtjahren im Andromedanebel ankommst.
Ebenso gekonnt aber weniger routiniert spielt danach God is an astronaut aus Irland auf. An den Entertainer-Qualitäten könnten sie wirklich was verbessern. Ansonsten ein fantastischer Auftritt mit spacigem Sternenhimmel im Hintergrund und Wahnsinns-Lichtshow.
Dass melancholisch-komplexer Rock mit französischen Texten funktioniert, hat schon Alcest bewiesen. Auch ursprünglich im progressiven Black-Metal verwurzelt, erscheinen die Lyoner mit zwei Sängern, aber genau auf diese Beiden könnte man aufgrund der Erfahrung der Vorbands gut verzichten. Nach ein paar Chansons haben ich und Kai Hawaii uns verdrückt, sonst wären wir radikal weggepennt.