Konzert
Korpiklaani
In der Garage in Saarbrücken
19. Februar 2018
Mit: Heidevolk + Trollfest

Erstmal gibt's Verwirrung. Die Moskauer Band Arkona ist auf den Plakaten und im Internetz als vierte Band ausgezeichnet, aber ihr Auftritt war gar nicht geplant. Die Fans sind natürlich enttäuscht, doch die meisten Graugnome und Waldschrate, die zum Humppa-Tanzen erschienen sind, fahren ohnehin mehr auf die anderen drei Gruppen ab.

Das erste Lied ist immer noch der beste Soundcheck, denkt sich Trollfest. Außer Saxophon, Zieharmonika und Trommeln kannste nix hören. Später kommt der Bass dazu und ab Titel drei ist alles zu vernehmen. Mit lustigen Luftballons, Corpsepaint und Troll-Verkleidungen wird eine Charme-Offensive vom Feinsten gefahren. Sänger Trollmannen verlangt als Gegenleistung eine Gedrängemenge, Wall-of-Troll-Love und eine Polonaise, sowie dass der auf der Menge schwimmende Gitarrist zur Toilette getragen wird. Die Unterhalter-Qualitäten der Gruppe aus Oslo sind hervorragend; für die Musik sollte in der Waldfestung geübt werden.

Das wilde, niederländische Heer von Heidevolk tritt mit viel Rückenwind vom neuen Album "Vuur van verzet" auf. Logisch, dass auch die heerlijk Hymnen vom Album "Walhalla Wacht" an der Tafel aufgetischt werden. Die Sänger Lars Nachtbraeker und Jacco de Wijs sind relativ neu dabei, trotzdem mit ihrem zweistimmigen Gesang genauso konkurrenzlos im Folk Metal. Wenn die beiden "Saksenland" und "Ingwaz'zonen" anstimmen, sind nicht wenige geneigt mitzusingen, trotz knapper Sprachkenntnisse. Gitarrist Kevin Storm übernimmt übrigens mit symphatischem Akzent meist die Ansprache. Als gefragt wird, ob die Zuschauer lieber die englische oder niederländische Fassung von "Een wolf in mijn hart" hören wollen, stimmt die Garage klar für letztere. Für mich die beste Band des Abends, obwohl man merkt, dass die Neuformierung die Gruppe verändert hat, einen Ruderschlag weit Richtung Hauptstrom-Power-Metal.

Korpiklaani aus Finnland haben uns schon unzählige Male beehrt. Routiniert spielen sie ihr Konzert runter mit einigen neueren Titeln ("A man with a plan"). Die Stimmungsmacher können jedoch nicht verhehlen, dass die derbsten Gassenhauer noch immer vom Debütalbum "Spirit of the forest" und darauffolgenden Frühwerken stammen. Im Verlauf des Konzerts steigern sie sich trotzdem in ungeahnte Höhen. Schnapsmetaller begrüßen natürlich die heidnische Dreifaltigkeit von "Beer, beer", "Tequila" und "Vodka". Die folkloristische Zauberformel von Polkarhythmen, Fidelei und Harmonika klappt wie gwohnt und ist letzten Endes unkaputtbar. Pohjanmaan kautta (Zum Wohl)!