The Outer Worlds |
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Action-Rollenspiel In dieser alternativen Zukunftsvision schlagen sich die ersten Siedler in einem neuen Sternensystem fernab der Erde durch. Dabei bist du Teil einer kleinen Crew von Weltraum-Cowboys und -Girls. |
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Um was geht es in The Outer Worlds?Das Rollenspiel versetzt dich in eine Kapitalismus-Dystopie in ferner Zukunft. Futuristisch wirkend ist sie auch in einem Western-Szenario beheimatet und bezaubert mit Steampunk-, Jugendstil- und Art-Deco-Gestaltung. Während die Atmosphäre stark an die Serie Firefly erinnert, lassen sich spielerisch Parallelen zuden Spielen Fallout, Mass Effect, Bioshock und Star Wars: Knights of the Old Republic II erkennen. Kein Wunder, denn die leitenden Entwickler Leonard Boyarsky und Tim Cain waren an Fallout 1,2, Arcanum, Vampire: The Masquerade - Bloodlines und Pillars of Eternity beteiligt. Entspannter Einstieg nach makaberem AbsturzDer undurchschaubare Wissenschaftler Phineas Welles taut dich aus dem Kälteschlaf auf. So startet dein Abenteuer mit einer wie üblich frei gestaltbaren Figur. Du wählst Name, Aussehen, Geschlecht und verteilst Punkte auf Attribute und Fertigkeiten. Danach wirst du unverzüglich und äusserst unsanft auf die Oberfläche des erdähnlichen Planeten Terra 2 geschickt. Geschieht das zu deinem Schutz oder aus einem perfiden Plan heraus? Das und viele Geheimnisse der Welt findest du in gemächlichem Tempo heraus. Zuverlässige SchrottmühleGanz in der Nähe findet sich das Sternenschiff „Unreliable“, doch bevor ans Durchstarten gedacht werden kann, benötigt der Pott eine Reaktorreparatur. Sieht danach aus, als ob du einige Zeit am Boden bleiben und in der Region um die Siedlung Edgewater Hilfe suchen musst. Eine offene Welt gibt es nicht, doch ähnlich wie in Dragon Age Inquisition sind die Gebiete weitläufig. Die bissige Fauna kannst du dir mit Nah- und Fernkampfwaffen vom Leib halten. Als Nebeneffekt deines Schlafes in frostiger Kapsel kannst du per „Zeit-Dilatation“ den Kampf in die Länge dehnen. Während sich alles um dich herum langsam bewegt, agierst du schnell wie gewohnt. Vorteilhaft! Echte Fründe ston zesammeEntsprechend dem Hit von de Höhner geht's mit Begleitern angenehmer durch die wilde und skurille neue Kolonie der Menschheit. Hierin liegt ein Herausstellungsmerkmal von The Outer Worlds gegenüber vielen anderen Rollenspielen. Die bis zu sechs Charaktere sind zwar nicht schwer in ein Team zu vereinen, kommen aber mit meist denkwürdigen Geschichten um die Ecke. Dabei stört es kaum, dass sie an bekannte Science-Fiction-Archetypen erinnern. Mysteriöser Priester im Stil von Shepherd Book, süsse Mechanikerin nach Vorbild von Kaylee Frye (Firefly) oder durstige Veteranin à la Ruffi Musiker (Star Trek Picard) - alles dabei und total so gewollt. Ellie, Felix, Nyoka, Parvati, Vicar Max und SAMFür einen Trip auf einen Planeten, ein Raumschiff oder eine Station kannst du einen oder zwei Begleiter aus der Crew wählen. Auch ein Alleingang ist möglich. Taktisch sind die Unterschiede minimal, denn kämpfen kann jeder gut. Dafür ergeben sich unterschiedliche Handlungsmomente, jeder Protagonist hat seine eigene Sichtweise auf Ereignisse und verleiht dir spezielle Boni. Per Steuerkreuz gibst du Kommandos an Begleiter und löst coole Spezialattacken aus. Kleidung, Waffen und Verhalten kannst du im Inventarmenü einrichten. Obwohl die entdeckten Rüstungen im Spiel stets prächtiger werden, behielt ich die kultigen Original-Klamotten. Da man diese durch „Tüftelei“ auch verbessern kann, besteht kein Zwang neuen Kram anzulegen. Wenn du auf dein Schiff zurückkehrst, lümmeln die Teammitglieder in ihren Quartieren oder mit Vorliebe in der Küche rum. Nur ein Sonnensystem, aber genug zu tunWie du später erfährst, hat die Menschheit die weite Reise ins Halcyon-System angetreten, um neue Siedlungen aufbauen zu können. Dabei entfaltet sich eine Pioniergeist-Atmosphäre ähnlich der Filme Avatar oder Lost in Space. Aber egal welchen Planeten du hier besuchst, keiner ist so recht wohnlich. Überall lauern Monster, Räuber und verschiedene Fraktionen streiten um die Vorherrschaft. Mit diesen kannst du dich gut oder schlecht stellen, wobei die Auswirkungen überschaubar bleiben. Deine Vorgehensweise, deine EntscheidungThe Outer Worlds sind kein Spiel, in dem deine Entscheidungen extreme Nachwirkungen mit sich bringen; und doch macht die Freiheit Spaß. Ein Gebiet lässt sich kämpferisch, schleichend oder durch eine List durchqueren. Eine Art Tarnmantel verkleidet dich und deine beiden Begleiter so für gewisse Zeit in einem räumlich begrenzten Gebiet. Nicht gerade Deus-Ex-mässig, aber spassig. Bringst du einen Gangster um oder vergraulst du ihn nur? Möglicherweise erfreust du dadurch ein Crewmitglied, verärgerst aber den Sicherheitschef der Station. Mir gefallen die Wahlmöglichkeiten, selbst wenn sie letzlich keine langfristigen Folgen haben. Die unmittelbare Reaktion von Nichtspielercharakteren ist interessant genug.
Obsidians Spiele
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Abspacen im Outer SpaceEinerseits sind die Geschichten rund um das Team einfach schön und man erfüllt besonders gern deren persönliche Aufträge. Doch andererseits geht die Verbindung nicht so tief wie etwa in den Mass-Effect-Spielen oder Fallout. Anbandeln, heftigen Zoff oder andere komplexere soziale Situationen suchst du vergebens. Dafür kommentieren die Anderen schon mal ein zu grobes oder zu sanftes Vorgehen. Mir gefiehl unter anderem ein gewisser Selbsterfahrungstrip des Vicars mit bewusstseinserweiterndem Weihrauch (Bild oben). Hui! Grafik, Animationen, Geräusche und MusikDank der kräftigen Unreal-Grafikengine-4 kommen die einzigartig gestalteten Szenarien toll zur Geltung. Kleidung, Raumschiffe und selbst gewöhnliche Rettungskapseln hab ich mir ohne Quatsch immer wieder mal genau angesehen. Boah! Spitzenklasse stellt insbesondere der Ort „Byzantium“ auf Terra 2 dar (Bild unten). Leider ist dieser Schauplatz, der an Venedig oder Final Fantasy XV erinnert, relativ begrenzt. Die Animationen glänzen mit ausdrucksstarken Gesichtern. Aber Personen bewegen sich recht staksig umher. Die Geräusche sind satt und passend. Dafür hält man sich mit Musik sehr zurück. Abgesehen von adäquaten Western-Klängen vernimmt man meistens nur belangloses Gedudel. Von abgefreakter Dekadenz bis zum frommen EndzeitkultEntwickler Obsidian legte augenscheinlich großen Wert auf die Darstellung diverser Weltanschauungen und Lebenssituationen im Spiel. Obschon nicht direkt zum Schreien lustig, kommen zahlreiche satirische Momente und skurille Gestalten in Outer Worlds unter. Wer die endlosen Computer-Logbücher liest, wird mit derben und gut geschriebenen Anekdoten versorgt, welche die makaber-lustige Handlung unterstützen. Auf Byzantium wirst du beispielsweise zum Dreh einer Weltraum-Banditen-Szene eingeladen. Das Bühnenbild ähnelt frappierend der Umgebung vom kurz zuvor noch besuchten Planeten Monarch (Bild unten).
KritikpunkteBedauerlicherweise hat man sich gegen eine deutsche Synchronisation entschieden. Ein wenig verständlich wird das durch die zahlreichen Dialoge, die im Englischen sehr gelungen sind (Vor allem Mechanikerin Parvati klingt klasse). Störend finde ich die langen Ladezeiten auf der PS4. Nichtspielercharaktere reagieren selten auf Diebstahl und gar nicht auf gezogene Waffen. Die künstliche Intelligenz der Gegner ist sehr dürftig. Beim Herumschleichen wirst du nur entdeckt, wenn du praktisch genau vor den Wachmann latschst. Sammelspaß wird durch massenweise nutzlosen Krempel eingeschränkt. Du behältst irgendwann nur noch die einzigartigen Objekte. Rüstungsgegenstände sehen viel langweiliger aus als die coole Anfangsausrüstung der Besatzung. Es gibt keine offene Welt und das Herumstreunern wird durch Felsen und Schluchten verhindert. Die Charaktererstellung hat nur einen kleinen Einfluß auf das Spielerlebnis. Nur im „Hardcore“-Modus kannst du die Option aktivieren, essen, trinken und schlafen zu müssen. Was ist gelungen?
Fazit: Outer Worlds ist von vielen anderen Spielen und Filmen inspiriert. Es vermengt die Zutaten zu einem schmackhaften MahlIst the Outer Worlds ein Plagiat? Ich meine nein, denn hier wird bewusst aus Science-Fiction-Medien zitiert. Nachdem mein Lieblingsspiel Fallout 4 im Jahr 2015 erschien, glaubte ich, dass uns eine Flut ähnlicher Titel überschwemmt. Das ist nicht passiert. Hier finden wir eine reizvolle Interpretation des Spielprinzips im Science-Fiction-Steampunk-Western-Szenario. Nirgendwo reicht es an das Vorbild heran und macht doch für annähernd 100 Stunden Laune. Die Zitate sind so mannigfaltig, dass es geradezu ein Spaß ist, sie zu finden. Selbst Star Wars klingt versteckt an. Im Jahr 2019 hat dieser gelungene Titel nur einen echten Konkurrenten mit allerdings isometrischer Draufsicht: Disco Elysium.
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